November 2006 |
061117 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Europäische Union und sechs weitere Partnerstaaten unterzeichneten am 21. November in Paris das Finanzierungsabkommen über den Kernfusionsreaktor Iter (International Thermonuclear Experimental Reactor), mit dessen Bau 2008 begonnen werden soll. Neben der EU beteiligen sich Japan, Rußland, Korea, China, Indien und die USA an dem Projekt. Im Juni 2005 hatte man sich auf Cadarache in Südfrankreich als Standort geeinigt (050609). Die Inbetriebnahme des Kernfusionsreaktors ist für 2018 vorgesehen. Er soll etwa zwanzig Jahre lang für Forschungszwecke benutzt werden. In etwa vierzig Jahren – so hofft man – könnte dann die Kernfusion als neue Energiequelle zur Stromerzeugung dienen.
Die EU trägt die Hälfte der Baukosten, die auf 4,6 Milliarden Euro geschätzt werden. Innerhalb der EU übernehmen Frankreich und Deutschland jeweils zehn Prozent dieser Summe. Den Rest steuern die übrigen Partner bei, zu denen seit Dezember 2005 auch Indien gehört. Einschließlich Betrieb, Wartung und Abriß werden die Kosten des Iter-Projekt auf zehn Milliarden Euro veranschlagt.
Die Zusammenarbeit zwischen der EU und ihren sechs Partnern erfolgt auf der Grundlage bilateraler Vereinbarungen. Am 22. November unterzeichnete die EU auch mit Japan ein Abkommen über die privilegierte Partnerschaft, die den Japanern als Entschädigung für den Verzicht auf den Iter-Standort zugestanden wurde (050609). Außerdem schloß sie ein weiteres Kooperationsabkommen mit Korea. Jetzt müssen nur noch mit China und Indien entsprechende Vereinbarungen getroffen werden.