Januar 1996 |
960112 |
ENERGIE-CHRONIK |
In der SPD ist eine Kontroverse um den geplanten internationalen Forschungsreaktor zur Kernfusion (ITER) und dessen Ansiedlung in Deutschland entstanden. Der stellvertretende Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern, Harald Ringstorff (SPD), plädiert wie Umweltministerin Angela Merkel (CDU) für Deutschland als Standort des Forschungsreaktors und will dafür das Gelände des stillgelegten ehemaligen DDR-Kernkraftwerks bei Greifswald verwenden. Nach Ansicht des SPD-Bundestagsabgeordneten und Forschungsexperten Wolf-Michael Catenhusen sollte sich hingegen Deutschland nicht als ITER-Standort bewerben: Eine Technologie, die frühestens in 50 Jahren einen Beitrag zur Energieerzeugung leiste, könne keine Priorität in der staatlichen Förderung erwarten, zumal die Bewerbung als ITER-Standort für Deutschland Sonderkosten in Milliardenhöhe bedeuten würde. Catenhusen gab ferner zu bedenken, daß der ganze Zeit- und Kostenplan für ITER mit großen Ungewißheiten belastet sei, weil die USA drastische Kürzungen ihres Fusionsprogramms beschlossen haben und damit auch das ITER-Projekt in Frage stellen (Spiegel, 1.1.; FR, 6.1.; siehe auch 11/95).