November 1995 |
951116 |
ENERGIE-CHRONIK |
Das Forschungsprojekt ITER, in dem sich die EU-Staaten, Japan, Rußland und die USA zur langfristigen Entwicklung eines stromliefernden Fusionsreaktors zusammengeschlossen haben, wird immer fraglicher. Zum einen scheinen die USA ihre vorgesehene finanzielle Beteiligung erheblich reduzieren zu wollen. Zum anderen haben acht europäische Länder, darunter die Niederlande, Frankreich und Schweden, im Rat der EU-Forschungsminister eine nochmalige Überprüfung des Projekts gefordert. Gegenüber der Süddeutschen Zeitung (16.11.) erklärte Bundesforschungsminister Dr. Jürgen Rüttgers, daß das Vorhaben auch für Deutschland keinen Sinn mehr mache, wenn die Mehrheit der europäischen Länder nicht mehr zu einer Beteiligung bereit sei. Dies bedeute dann aber nicht das Ende der Fusionsenergie, denn in Greifswald werde weiterhin das Experiment "Wendelstein 7X" verfolgt, das die Kernfusion mittels eines Stellarators anstelle eines Tokamaks wie bei ITER als Energiequelle erschließen möchte.