März 2012 |
120315 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der Aufsichtsrat der Energie Baden-Württemberg (EnBW) bestellte am 30. März den E.ON-Manager Frank Mastiaux (47) zum Nachfolger des bisherigen Vorstandsvorsitzenden Hans-Peter Villis, dessen Vertrag am 30. September ausläuft. Villis war einst ebenfalls von E.ON geholt worden, um den umstrittenen EnBW-Chef Utz Claassen abzulösen (070708). Er wäre zu einer Vertragsverlängerung bereit gewesen. Die grün-rote Landesregierung traute ihm aber nicht zu, die von ihr gewünschte stärkere Orientierung des Energiekonzerns auf erneuerbare Stomquellen glaubwürdig in Angriff zu nehmen (111206). In ihrer Pressemitteilung hob die EnBW deshalb hervor, daß Mastiaux sich als Vorstandsvorsitzender der E.ON Climate und Renewables "seit 2007 sehr erfolgreich mit dem Auf- und Ausbau des Geschäftsfelds erneuerbare Energien befaßt und eine Vielzahl von Projekten in den Bereichen Windkraft On- und Offshore, Solar sowie Biomasse weltweit realisiert" hat.
Momentan ist Mastiaux als Chef der E.ON International Energy noch für die Aktivitäten des Konzerns in den Schwellenländern zuständig. "Aus Compliance- und Wettbewerbsgründen" haben EnBW und E.ON vereinbart, daß er in den sechs Monaten bis zu seinem Amtsantritt am 1. Oktober nicht für die EnBW tätig wird und sich auch nicht zu Themen äußert, die die EnBW betreffen.
Ungeachtet dieser Vereinbarung zitierte die EnBW ihren neuen Chef vorab mit einer sehr positiven Einschätzung seines neuen Wirkungsfeldes: "Mit ihrer Systemkompetenz, ihrer Kunden- und Partnerschaftsorientierung und ihrer regionalen Verbundenheit wird die EnBW ein maßgeblicher Treiber der Energiewende sein. Auch wenn das energiewirtschaftliche Umfeld derzeit schwierig und die Aufgaben entsprechend sehr herausfordernd sind, so hat die EnBW doch das Potenzial und die Fähigkeiten, um sich langfristig als erfolgreicher und auch profitabler Energiedienstleister positionieren zu können."
Der promovierte Chemiker war über 15 Jahre lang in Deutschland, den USA sowie Großbritannien in führenden Positionen der Öl- und Gasindustrie tätig . Bis 2007 leitete er als Vorstandsvorsitzender das globale Geschäft für Flüssiggas des BP-Konzerns in London. Zuvor verantwortete er unter anderem den Bereich Marketing und Vertrieb bei Aral und Veba Oel. Sein neuer Vertrag bei der EnBW ist auf fünf Jahre befristet.