Juli 2007

070708

ENERGIE-CHRONIK


Neuer EnBW-Chef Villis löst Claassen schon zum 1. Oktober ab

Der bisherige Vorstandsvorsitzende der Energie Baden-Württemberg (EnBW), Utz Claassen, wird sein Amt schon zum 1. Oktober an Hans-Peter Villis übergeben. Dies teilte die EnBW am 24. Juli mit. Claassen hatte im Juni demonstrativ auf eine Vertragsverlängerung verzichtet, nachdem bekannt geworden war, daß die beiden Hauptaktionäre EDF und OEW insgeheim auf der Suche nach einem geeigneteren Nachfolger waren (070606). Er hatte aber zunächst angekündigt, den Chefposten bis zum Auslaufen seines Vertrags Ende April 2008 behalten zu wollen. Aus der Mitteilung der EnBW ging nicht hervor, welche Zugeständnisse der Aufsichtsrat dem bisherigen EnBW-Chef machte, um ihn früher loszuwerden. Es war lediglich von "gegenseitigem Einvernehmen" die Rede sowie von Dank für den "hohen persönlichen Einsatz" und die "außerordentlich erfolgreiche Tätigkeit", die Claassen insbesondere bei der Restrukturierung der EnBW entfaltet habe.

Nachfolger kommt aus dem Stall von E.ON

Am 5. Juli hatte der EnBW-Aufsichtsrat den 49-jährigen Hans-Peter Villis zum neuen Vorstandsvorsitzenden bestellt, wobei es noch hieß, daß er die Nachfolge Claassens zum 1. Mai 2008 antreten werde. Sein Vertrag läuft fünf Jahre. Villis war bisher Finanzvorstand bei der E.ON Nordic in Schweden. Zuvor war er von September 2003 bis Mai 2006 Vorstandsvorsitzender der E.ON Westfalen Weser AG und von Januar 2003 bis September 2003 Geschäftsführer der E.ON-Tochter Elektrizitätswerk Wesertal. Von Anfang 2000 bis Ende 2002 war Villis Mitglied des Vorstands der Gelsenwasser AG in Gelsenkirchen, die damals noch E.ON gehörte, und von Mai 1993 bis Dezember 1999 Geschäftsführer der Städtischen Werke Magdeburg, an denen die E.ON-Tochter Avacon und Gelsenwasser zu 46 Prozent beteiligt sind.

EDF-Vertreter wird offiziell für das operative Geschäft zuständig

Der Aufsichtsrat ernannte ferner Pierre Lederer, der als Statthalter der EDF in Karlsruhe gilt und dessen Bestellung als Vorstandsmitglied bis 2010 läuft (000516), mit Wirkung vom 1. Oktober 2007 zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der EnBW. Als "Chief Operating Officer" ist er künftig für die Leitung des operativen Geschäfts zuständig. Mehr als bisher wird damit unterstrichen, daß trotz der Kapitalparität mit OEW die EDF beim viertgrößten deutschen Energiekonzern das unternehmerische Sagen hat.

Der Vertrag des Arbeitsdirektors und Personalvorstands Bernhard Beck wurde zum 1. Oktober 2007 um fünf Jahre verlängert. Auch Christian Holzherr wurde mit Wirkung zum 1. Januar 2008 für weitere drei Jahre zum Vorstandsmitglied und "Chief Financial Officer" bestellt. Keine Verlängerung ist dagegen bisher für den Claassen-Freund Detlef Schmidt in Sicht, dessen Fünf-Jahres-Vertrag als Vertriebsvorstand im Juni kommenden Jahres ausläuft (030314).