September 2009 |
090905 |
ENERGIE-CHRONIK |
EnBW und Vattenfall sind auch dabei: Um Daimler-Chef Zetsche (Mitte) gruppieren sich hier als weitere Beteiligte an der Initiative "H2 Mobility" v.l.n.r. Peter Blauwhoff (Shell), Michel Mallet (Total), Udo Bekker (Vattenfall Europe), Wolfgang Reitzle (Linde), Wolfgang Tiefensee (Bundesverkehrsminister), Hans-Peter Villis (EnBW), Dieter Tuppinger (OMV) und Klaus Bonhoff (NOW). Pressefoto Daimler |
Führende Industrieunternehmen erwägen den Aufbau einer flächendeckenden
Infrastruktur zur Versorgung mit Wasserstoff in Deutschland, um die Serienfertigung
von Elektrofahrzeugen mit Brennstoffzelle voranzutreiben oder alternativ das Betanken
von Fahrzeugen mit Wasserstoffmotoren zu ermöglichen. Ein großer Teil der
notwendigen Mittel soll dabei aus staatlichen Fördertöpfen kommen. Am 10.
September unterzeichneten sie im Beisein von Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee
(SPD) eine entsprechende Absichtserklärung. Beteiligt sind bisher Daimler, EnBW,
Linde, OMV, Shell, Total, Vattenfall und die Nationale Organisation Wasserstoff- und
Brennstoffzellentechnologie (NOW). Die Initiative namens "H2 Mobility" wird
vor allem von Daimler und Linde getragen. Sie ist für den Beitritt von weiteren
Unternehmen offen.
In den letzten Jahren seien in Deutschland bei der Entwicklung von wasserstoffbasierten
Technologien für den Transportsektor erhebliche Fortschritte gemacht worden,
hieß es in einer Pressemitteilung des Daimler-Konzerns. Damit könne Deutschland
innerhalb von Europa als "potenzieller Leitmarkt für emissionsfreie Mobilität"
gelten. Gemeinsam wolle man nun "die Kommerzialisierung von Elektrofahrzeugen
mit Brennstoffzelle vorbereiten und Wasserstoff- sowie Brennstoffzellentechnologien
zum integralen Bestandteil des Antriebsmixes der Zukunft machen".
Die Absichtserklärung sieht zwei Phasen vor: Zunächst sollen unter Inanspruchnahme von Mitteln aus dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung verschiedene Möglichkeiten für den bundesweiten Aufbau eines Wasserstofftankstellennetzes sowie die Entwicklung eines gemeinsamen, wirtschaftlich tragfähigen Geschäftskonzeptes untersucht werden. Besonderes Augenmerk gilt dabei auch den "möglichen Förderungen durch die öffentliche Hand". Sollte das Ergebnis dieser Untersuchungen für alle Beteiligten positiv ausfallen, wird der bundesweite Ausbau eines Wasserstofftankstellennetzes in Angriff genommen. Die Beteiligten rechnen damit, daß ab etwa 2015 Elektrofahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb in Deutschland am Markt angeboten werden und einer entsprechenden Infrastruktur zur Versorgung mit Wasserstoff bedürfen.
Zur Zeit gibt es nach Angaben von Daimler knapp 30 Wasserstoff-Tankstellen in Deutschland, von den sieben mit normalen Tankstellen kombiniert sind. Deutschland sei damit Vorreiter in Europa. Für die erste Abdeckung einer Großstadt würden fünf bis zehn Tankstellen genügen. Verbinde man urbane Zentren wie Berlin und Hamburg mit Korridoren auf den Hauptverkehrsadern, seien die wesentlichen Voraussetzungen für einen flächendeckenden Ausbau geschaffen.
Daimler hat schon 1994 das erste Brennstoffzellenfahrzeug vorgestellt (940414). Seitdem hat das Unternehmen nach seinen Angaben mehr als eine Milliarde Euro in die Brennstoffzellen-Entwicklung investiert. Mit über 100 Testfahrzeugen und über 4,5 Millionen gefahrenen Kilometern verfügt es über eine der größten Brennstoffzellen-Fahrzeugflotten aus PKW und Bussen weltweit. Noch in diesem Jahr will Daimler den Prototyp einer neuen Generation von Brennstoffzellenbussen vorstellen und auch auf Basis der Mercedes-B-Klasse mit der Kleinserienproduktion eines Brennstoffzellen-Elektroautos beginnen.
Im Rahmen des 2004 gestarteten Projekts Clean Energy Partnership (CEP) sind in Berlin und Hamburg bereits 40 Wasserstofffahrzeuge im täglichen Einsatz. Auch dieses Projekt wird von der Bundesregierung unterstützt. Mit CEP wollen die beteiligten Unternehmen Aral, BMW, BVG, Daimler, Ford, Opel, Hydro/GHW, Linde und Vattenfall die Alltagstauglichkeit des Energieträgers Wasserstoff als Kraftstoff in Fahrzeugen demonstrieren und die Infrastruktur zur Betankung der Fahrzeuge zu erproben. BMW und Ford setzen dabei auf Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, die mit Wasserstoff betrieben werden.
Parallel zum Wasserstoff-Projekt fördert die Bundesregierung aus dem Konjunkturpaket II die Entwicklung von neuen, leistungsfähigen Lithium-Ionen-Batterien, die alternativ zur Brennstoffzelle als Stromlieferant für Elektroautos verwendet werden können (090906).
zu Elektroautos allgemein:
speziell zur Brennstoffzelle: