Juli 1998 |
980723 |
ENERGIE-CHRONIK |
Unter Führung der Berliner Kraft- und Licht (Bewag)-AG erproben die Hamburgischen Electricitäts-Werke (HEW), Electricité de France (EDF), PreussenElektra und die Vereinigte Energiewerke AG (Veag) ab der zweiten Hälfte des kommenden Jahres eine Polymerelektrolytmembran-Brennstoffzelle (PEMFC). Die Brennstoffzelle wird im Heizkraftwerk Treptow gegenüber der Bewag-Hauptverwaltung installiert. Sie leistet 250 Kilowatt elektrisch und 230 Kilowatt thermisch. Als Energieträger für den Betrieb dient Erdgas, das durch einen Reformer zu Wasserstoff aufbereitet wird. Ergänzend soll die PEMFC aber auch direkt mit Wasserstoff betrieben werden, den ein mit Solarstrom betriebener Elektrolyseur erzeugt. Die PEMFC ist eine Entwicklung der kanadischen Firma Ballard, die auch mit Daimler-Benz bei der Entwicklung von Brennstoffzellen für den Antrieb von Elektroautos zusammenarbeitet. Die Produktion und Vermarktung in Europa hat die Firma Alstom Energietechnik GmbH übernommen, mit der am 24.7. der Kaufvertrag unterzeichnet wurde. Die Projektkosten von ca. 7,5 Millionen Mark werden mit rund 40 Prozent von der EU finanziert und im übrigen von den fünf Partnern gemeinsam getragen (Berliner Zeitung, 25.7.; Welt, 25.7.).
Die französisch-britische Firma GEC Alstholm, die sich seit Juni Alstom nennt, hatte Ende Mai einen Anteil von 21,4 % an der kanadischen Firma Ballard Generation Systems (BGS) erworben, um die von Ballard entwickelte PEM-Brennstoffzellentechnik gemeinsam in Europa zu vermarkten. Wichtigster Konkurrent ihrer stationären PEM-Brennstoffzelle ist die phosphorsaure Brennstoffzelle (PAFC) des amerikanischen Herstellers Onsi mit einer Leistung von 200 kWel und 220 kWth, die bereits von mehreren deutschen Energieversorgern für die Verwendung als Blockheizkraftwerk getestet wurde bzw. noch erprobt wird.