September 2024 |
240909 |
ENERGIE-CHRONIK |
In ihrem seit 31 Monaten andauernden Krieg gegen die Ukraine zerstören die russischen Angreifer systematisch auch die Stromversorgung und andere zivile Infrastruktur des Landes, um die Not der Zivilbevölkerung zu vergrößern und den militärischen Widerstand zu schwächen. Der Haushaltsausschuss des Bundestags genehmigte deshalb am 25. September ein "Winterpaket" des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMWZ), das für die Wärme- und Stromversorgung der Ukraine über 70 Millionen Euro bereitstellt. Mit den zusätzlichen Mitteln wird das BMZ ukrainischen Städten und Kommunen kleinere Blockheizkraftwerke, Kesselanlagen, Generatoren und Solaranlagen zur Verfügung stellen.
"Diese Unterstützung ist ein Gebot der Solidarität, aber sie ist auch im deutschen Interesse, denn die Ukraine verteidigt in diesem Krieg auch unsere Sicherheit in Europa und in Deutschland", sagte Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD). Vor allem solle die Ukraine dabei unterstützt werden, die Stromversorgung dezentral wiederaufzubauen, damit Russland sie nicht mehr so leicht zerstören kann.
Die massiven Angriffe Russlands auf Kraftwerke und Stromleitungen der Ukraine in den letzten Monaten haben dazu geführt, dass schon 80 Prozent der Wärmekraftwerke und mehr als ein Drittel der Wasserkraftwerke zerstört sind. Das ukrainische Energieministerium geht davon aus, dass im bevorstehenden Winter trotz enormer Reparaturanstrengungen gravierende Stromabschaltungen nicht vermeidbar sind. Als Folgen werden Wohnungen wegen Kälte nicht mehr bewohnbar sein, Schulen schließen müssen und Fabriken nicht mehr produzieren können. Auch die Wasserversorgung ist in Gefahr, falls gefrorene Wasserleitungen bersten.
Die zusätzliche Unterstützung des BMZ in Höhe von 70 Millionen Euro soll dazu beitragen, die Menschen in der Ukraine vor den Folgen dieser Angriffe zu schützen. Durch den schnellen Ausbau dezentraler und flexibler Energieerzeugung mit Hilfe von kleineren Blockheizkraftwerken, Kesselanlagen, Generatoren und Solaranlagen können die schlimmsten Folgen in betroffenen Städten und Kommunen verhindert werden. Gemeindezentren, Krankenhäuser, Schulen und andere soziale Einrichtungen bekommen so eine sicherere und unabhängigere Energieversorgung. Die Hilfe setzt bei den Kommunen an, die durch Zerstörung und Abschaltungen in ihrer Energie- und Wärmeversorgung stark belastet sind. Dabei werden besonders Kommunen berücksichtigt, die Binnenvertriebene aufgenommen haben. Die Mittel werden über Programme der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ), des UN-Kinderhilfswerks UNICEF sowie des Welternährungsprogramms WFP umgesetzt. UNICEF und WFP werden damit Schulen und Gesundheitszentren, aber auch Bäckereien unterstützen, die die Grundversorgung sicherstellen. So bleiben Schulen warm und bieten Kindern trotz des Krieges eine Versorgung mit warmen Mahlzeiten.