August 2020

200814

ENERGIE-CHRONIK


Für größere Solar-Anlagen wird die EEG-Förderung seit 2017 nur noch im Wege von Ausschreibungen gewährt, wobei die Nachfrage der Bieter in aller Regel weit höher ist als das Angebot (siehe unten). Wie diese Grafik zeigt, bestand aber die Hauptmasse des Solar-Zubaues im ersten Halbjahr 2020 weiterhin aus Dach- und Freiflächenanlagen, die unterhalb der Schwelle von 750 Kilowatt eine feste Einspeisevergütung nach altem Muster bekommen.

Bei Windkraft liegen die Zuschläge viel dichter am Höchstwert als bei Photovoltaik

Die beiden Ausschreibungen für Wind- und Solarenergie, die separat zum Gebotstermin 1. Juli stattfanden, ergaben erneut das schon gewohnte Bild einer deutlichen Unterzeichnung des Windkraft-Angebots, während bei den Solarkapazitäten die Nachfrage weitaus größer war als das Angebot. Zugleich zeigte sich erneut, dass bei schwachem oder gar nicht vorhandenem Wettbewerb die Gebote und Zuschläge zum zulässigen Höchstwert tendieren und nur von diesem gestoppt werden. Für Windkraft lagen deshalb die Zuschläge im Mittel nur um 0,06 Cent unter dem zulässigen Höchstwert, den die Bundesnetzagentur seit 2019 vorsichtshalber auf 6,20 Cent pro Kilowattstunde eingefroren hat (191106). Die Solar-Zuschläge blieben dagegen im Durchschnitt um 2,32 Cent hinter dem zulässigen Höchstwert von 7,50 ct/kWh zurück.

Bei einer ausgeschriebenen Windkraft-Menge von 275.176 kW wurden 26 Gebote mit einem Volumen von 191.050 kW eingereicht. Damit konnten nur etwa zwei Drittel der ausgeschriebenen Menge vergeben werden. Alle Gebote erhielten einen Zuschlag, darunter drei von Bürgerenergiegesellschaften. Regional betrachtet ging das größte Zuschlags-Volumen an Gebote für Standorte in Schleswig-Holstein (3 Zuschläge, 48.600 kW), Niedersachsen (9 Zuschläge, 48.350 kW) und Brandenburg (4 Zuschläge, 41.300 kW). Die Gebotswerte reichten von 5,50 ct/kWh bis 6,20 ct/kWh. Der mengengewichtete durchschnittliche Zuschlagswert lag wie in der Vorrunde bei 6,14 ct/kWh.

In der Solarausschreibung wurden 174 Gebote mit einem Umfang von 779.418 kW abgegeben. Die ausgeschriebene Menge von 192.716 kW wurde damit um das Vierfache überzeichnet. Insgesamt erhielten 30 Gebote für eine zu errichtende Solarleistung von 193.272 kW einen Zuschlag. Die im Gebotspreisverfahren ermittelten Zuschlagswerte liegen zwischen 4,69 ct/kWh und 5,36 ct/kWh und somit leicht unter denen der Vorrunde (4,90 bis 5,40 ct/kWh). Der durchschnittliche mengengewichtete Zuschlagswert ist wieder leicht gesunken und lag wie in der Gebotsrunde zum 1. März bei 5,18 ct/kWh (Vorrunde: 5,27 ct/kWh). Wegen Formfehlern mussten 18 Gebote vom Verfahren ausgeschlossen werden.

Bei den bisher 17 Wind-Auktionen musste zum dritten Mal keines der Gebote wegen Formfehlern ausgeschlossen werden, was bei den bisher 21 Solar-Auktionen noch nie vorkam (siehe Links zu detaillierten Ergebnissen). Wegen der Corona-Pandemie gibt die Bundesnetzagentur inzwischen die Zuschlagsentscheidungen vorerst nicht im Internet bekannt, damit wichtige Fristen zugunsten der erfolgreichen Bieter nicht zu laufen beginnen. Die Bekanntgabe der Zuschläge wird Mitte September nachgeholt.

 

Links (intern)