August 2019 |
190814 |
ENERGIE-CHRONIK |
Das US-Unternehmen Tesla macht derzeit nicht durch Spitzentechnologie bei Elektroautos und Photovoltaik von sich reden, sondern durch mangelnden Service und Pfusch. Zu den seit längerem bekannten finanziellen Problemen des Unternehmens kommt damit noch ein erheblicher Imageschaden.
"Tesla ist offenbar in der Service-Hölle angekommen", erklärte Mitte August der Elektroauto-Vermieter Nextmove. Der sächsische Großabnehmer hatte Ende 2018 hundert Fahrzeuge des Tesla-Modells 3 bestellt. Bei der Auslieferung der ersten 15 Fahrzeuge im Frühjahr sei dann aber nur jedes vierte ohne Mängel gewesen. Zum Teil seien sie nicht einmal verkehrstüchtig gewesen. Eine mit Tesla Deutschland vereinbarte Kompromißlösung zur Behebung der Mängel sei von der US-Zentrale durchkreuzt worden, die nach Ablauf eines 24-Stunden-Ultimatums die Bestellung der restlichen 85 Fahrzeuge im Wert von fünf Millionen Euro storniert habe.
In den USA wurde Tesla von der Warenhauskette Walmart verklagt, die auf den Dächern von 244 Filialen Photovoltaikanlagen der Tesla-Tochter Solar City installieren ließ. In sieben Fällen seien infolge der unsachgemäßen Installation Brände und erheblicher Sachschaden entstanden. Walmart verlangte die Entfernung der inzwischen abgeklemmten Anlagen und 8,2 Millionen Dollar Schadenersatz. In der Klageschrift wird dem Lieferanten "umfassende, systemische Nachlässigkeit" und "heillose Inkompetenz" vorgeworfen. Inzwischen wollen beide Seiten eine außergerichtliche Einigung versuchen.
Probleme gibt es außerdem bei der Massenfertigung der Solarziegel, die herkömmliche Dachanlagen ersetzen sollen (180107). Anscheinend hat auch Tesla nicht das Ei des Columbus gefunden, um gefälliges Design und Stromproduktion ganz unauffällig miteinander zu vereinbaren. Die neu erbaute "Gigawatt Factory" in Buffalo soll jedenfalls weit davon entfernt sein, den schon im vorigen Jahr entstandenen Auftragsstau abarbeiten zu können.