Mai 2015

150509

ENERGIE-CHRONIK


Tesla bietet Stromspeicher für den Hausgebrauch an

Der amerikanische Elektroauto-Hersteller Tesla bietet die von ihm verwendeten Lithium-Ionen-Batterien jetzt auch für den Hausgebrauch an. Am 30. April stellte Firmenchef Elon Musk in Los Angeles zwei Varianten dieser "Powerwall" vor, die über eine Kapazität von 7 oder 10 Kilowattstunden verfügen und im Großhandel 3.000 bzw. 3.500 Dollar kosten sollen. Die Batterie liefert kontinuierlich eine Leistung von 2 Kilowatt und kurzfristig bis zu 3,3 Kilowatt. Der Wirkungsgrad der Energiespeicherung beträgt 92 Prozent. Bei größerem Energiebedarf können mehrere Exemplare bis zu einer Kapazität von 63 bzw. 90 Kilowatt gekoppelt werden.


Tesla-Chef Musk bei der Vorstellung der "Powerwall" in Los Angeles

Die "Powerwall" läßt sich beispielsweise verwenden, um die unregelmäßige Erzeugung von Photovoltaik-Anlagen abzupuffern oder Stromausfälle zu überbrücken. Ferner läßt sie sich mit Mini-Blockheizkraftwerken kombinieren, um deren stromseitige Führung zu ermöglichen. Eine einzelne Batterie wiegt 100 Kilo und wird mit den Abmessungen 130 x 86 x18 Zentimeter an der Wand montiert.

"Lichtblick" als deutscher Kooperationspartner

Das Hamburger Energieunternehmen Lichtblick hat mit Tesla bereits ein Kooperationsabkommen getroffen. Es will die "Powerwall" unter anderem den Betreibern seiner "Zuhause-Kraftwerke" anbieten und die Stromspeicherung vergüten, sofern sich dadurch neue Möglichkeiten zur Steuerung der Mini-Blockheizkraftwerke über die IT-Plattform "SchwarmDirigent" ergeben (150412). Die Partnerschaft mit Tesla sei aber nicht exklusiv, hieß es auf Nachfrage. Die Firma arbeite auch mit anderen Batterie-Herstellern wie "Sonnenbatterie" und Varta Storage zusammen.

Die Besonderheit ist vor allem der Preis

Es sind in der Tat bereits etliche andere Akkumulatoren am Markt, die denselben Zweck erfüllen und zum Teil noch leistungsfähiger sind. Die Garantie von zehn Jahren, die Tesla verspricht, ist woanders ebenfalls zu haben. Die Besonderheit des US-Produkts ist vor allem der Preis, der auch dann noch unter konkurrierenden Angeboten liegen dürfte, wenn man die Kosten für den Wechselrichter berücksichtigt, die nicht inbegriffen sind.

Eine weitere Besonderheit ist die Art der Präsentation: Tesla-Chef Musk inszenierte die Vorstellung der "Powerwall", als würde Apple seiner Fangemeinde eine Novität vorstellen. Effektvoll kontrastierte er andere Batterien, die schmutzig, gefährlich und wenig leistungsfähig seien, mit dem Tesla-Produkt in strahlend weißem Design.

Der Akkumulator soll im Spätsommer auf den US-Markt kommen und im kommenden Jahr auch in Deutschland angeboten werden. Bereits jetzt liegen allerdings so viele Bestellungen vor, daß mit Verzögerungen bei der Auslieferung zu rechnen ist.

Daimler will mit EnBW einen Stromspeicher für Haushalte anbieten

Der Autohersteller Daimler will die Batterietechnik, die er für seine Elektroautos verwendet, ebenfalls zur stationären Verwendung in Haushalten anbieten. Offenbar als Reaktion auf den Wirbel um die Tesla-Batterie ließ er Ende Mai wissen, daß er diese Akkumulatoren zunächst gemeinsam mit der Energie Baden-Württemberg (EnBW) anbieten werde. Die einzelne Batterie könne eine Leistung von 2,5 Kilowatt abgeben, die sich durch Zusammenschaltung mehrer Elemente auf bis zu 20 Kilowatt erweitern lasse. Die Batterien sollen ab Juni bestellt werden können und ab Herbst verfügbar sein. "Wir werden wettbewerbsfähig sein", versicherte der zuständige Entwicklungsleiter Harald Kröger der Deutschen Presse-Agentur (28.5.).

Der Hersteller Varta Storage wird im Juni einen Akkumulator für den Hausgebrauch vorstellen, der mit einer Kapazität von 3,2 oder 6,4 Kilowattstunden eine Leistung von 1,6 oder 2 Kilowatt abzugeben vermag. Er ergänzt damit seine modularen Lithium-Ionen-Speicher "engion home" (bis 6,9 kWh) und "engion family" (bis 13,8 kWh). Ähnlich wie Tesla will er sein Produkt in schickem Design mit wahlweise sechs Farben anbieten.