Januar 2018 |
180107 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Solarziegel gibt es in vier Versionen: Bei
diesem Haus sind sie in "Schiefer-Optik" gehalten. |
Der amerikanische Elektroauto-Hersteller Tesla bietet jetzt auch Solarziegel an, mit denen die Solarstromerzeugung unauffällig in das Dach integriert werden kann. Die Serienproduktion in der neu erbauten "Gigawatt Factory" in Buffalo läuft schon. In diesem Jahr sollen Ziegel mit einer Nennleistung von insgesamt 2 Gigawatt hergestellt werden. Das reicht allerdings bei weitem nicht, um die Nachfrage zu befriedigen. Interessenten in Deutschland haben vorläufig nur Gelegenheit, sich gegen Anzahlung von 930 Euro auf eine Warteliste setzen zu lassen. Bis zum Abschluß des endgültigen Kauf- und Montagevertrags kann die Bestellung von beiden Seiten storniert werden. Der Kunde bekommt dann die Anzahlung zurück.
Leistungsfähige Solargeneratoren haben einen großen Flächenbedarf. Auf den Dächern von Gebäuden sind sie aber nicht unbedingt eine Augenweide. Ihre möglichst unauffällige Gestaltung ist deshalb eine wichtige Voraussetzung, um die noch immer unterschätzten Möglichkeiten einer photovoltaischen Stromversorgung voll ausschöpfen zu können. Es ist deshalb naheliegend, die Solarzellen mit dem Dach so zu verschmelzen, dass sie optisch verschwinden. Es gab auch schon verschiedene Versuche. Indessen ließen sie ästhetisch, technisch und preislich zu viele Wünsche offen, um erfolgreich zu sein.
Tesla scheint nun mit den neuen Solarziegeln – ähnlich wie bei den Elektroautos – vorzumachen, was tatsächlich möglich ist. Zumindest von der Straße aus ist der Unterschied zu einem normalen Dach nicht zu erkennen. Dafür sorgt eine Beschichtung, die zwar Sonnenstrahlen durchläßt, aber unter einem tieferen Blickwinkel undurchsichtig bleibt. Dennoch erzeugen die Solarziegel angeblich 98 Prozent soviel Strom wie ein normales Solarmodul mit derselben Fläche. Falls dies zutrifft, wäre Tesla die Lösung eines Problems gelungen, an dem andere Produzenten von Solarziegeln bisher mehr oder weniger gescheitert sind.
Tesla-Chef Elon Musk hatte den Einstieg in das neue Geschäftsfeld im Sommer 2016 angekündigt, als er die Firma SolarCity übernahm, die schon bisher die von Tesla vertriebenen Stromspeicher für den Hausgebrauch (150509) lieferte und nun auch die Solardächer herstellt. Die Solarzellen bezieht sie von Panasonic. Die Beschichtung, unter der diese verschwinden, entwickelte die Firma 3M. Die Ziegel sind bei gleichem Aussehen auch ohne Solarzellen erhältlich und dann billiger, so daß sich die Leistung eines Dachs relativ unabhängig von der Gesamtfläche dimensionieren läßt. Tesla zufolge sind sie mehr als drei Mal so widerstandsfähig wie gewöhnliche Dachziegel. Die Garantie, daß sie auch Strom liefern, gilt allerdings nur 30 Jahre.
Zu den Kosten machte Tesla zunächst nur vage Angaben: Das Solardach sei günstiger als ein herkömmliches Dach mit aufgeständerter Solaranlage. Neuerdings wurden 21,85 Dollar pro Quadratfuß genannt. Das entspräche einem Quadratmeterpreis von knapp 200 Euro. Da es an sonstigen Daten mangelt, hilft das allerdings nicht viel weiter. Dennoch scheint Tesla auch das Preis-Leistung-Verhältnis besser gelöst zu haben als bisherige Anbieter von Solarziegeln.