August 1999 |
990821 |
ENERGIE-CHRONIK |
Wie der Spiegel (23.8.) berichtete, will Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) die Laufzeit der Kernkraftwerke auf 25 Jahre begrenzen. Ein entsprechendes Papier sei am 16.8. einer Runde von Spitzenbeamten der Regierung präsentiert worden. Zugleich beharre Trittin darauf, daß die Ausstiegsfrist in Kalenderjahren und nicht nach der tatsächlichen Betriebsdauer der Anlagen festgeschrieben werde. Trittin setzt sich damit deutlich von den Vorstellungen des Bundeswirtschaftsministers Werner Müller ab, der den Kernkraftwerksbetreiben zuletzt eine Frist von 35 Jahren angeboten hatte (990620). Die Bundesregierung will sich bis zum Herbst auf eine gemeinsame Linie zum geplanten Ausstieg aus der Kernenergie einigen (990734).
Nach Meinung des Handelsblatts (24.8.)
verfolgt das Papier vor allem den Zweck, "den Energieversorgern
die Folterinstrumente eines gesetzlichen Ausstiegs zu zeigen."
Indessen hätten die Stromkonzerne mit bemerkenswerter Gelassenheit
reagiert. Sogar aus der Bundestagsfraktion der Grünen habe
man hören können, daß eine Laufzeitbefristung
von 25 Jahren nicht durchzusetzen sei. So entstehe der für
Trittin fatale Eindruck, daß seine Vorschläge offenbar
nicht mehr ernst genommen würden.