Juli 1999 |
990734 |
Die festgefahrenen Verhandlungen über
einen Ausstieg aus der Kernenergie sind offiziell auf Herbst vertagt
worden. Nachdem die Grünen den von Bundeswirtschaftsminister
Müller mit den KKW-Betreibern vorbereiteten Kompromiß
(990620) verworfen und sogar den Bestand
der Koalition in Frage gestellt hatten, wollten die Koalitionspartner
bei einem für den 7.7. anberaumten Spitzengespräch wieder
zu einer gemeinsamen Linie finden. Es wurde jedoch mangels Erfolgsaussicht
abgesagt. Stattdessen einigte sich das Kabinett auf die Einsetzung
einer Arbeitsgruppe auf der Ebene der Staatssekretäre, die
bis Anfang Oktober die umstrittenen Fragen klären soll. Ein
für den 15.7. geplantes Gespräch mit den Kernkraftwerksbetreibern
wurde ebenfalls abgesagt. Überraschend schaltete sich am
9.7. Außenminister Joschka Fischer in den Streit mit ein,
indem er sich in Frankfurt mit den Vorstandsvorsitzenden von RWE,
Veba, Viag und EnBW zu einem Gespräch traf. Am 14.7. traf
Bundesumweltminister Trittin mit RWE-Chef Kuhnt zusammen. Laut
Spiegel (26.7.) will Bundeswirtschaftsminister Müller die
KKW-Betreiber durch eine brancheninterne Entschädigung veranlassen,
noch in dieser Legislaturperiode mindestens ein Kernkraftwerk
stillzulegen. Das solle so vor sich gehen, daß die Stillleger
von den anderen KKW-Betreibern mit verbilligtem Ersatzstrom zu
4 Pf/kWh entschädigt werden.