Dezember 2024

241209

ENERGIE-CHRONIK


 


Die beiden Solarparks Peres West I (links) und Peres West II (rechts verdanken ihre Bezeichnung dem ehemaligen Tagebau, auf dessen Gelände sie errichtet wurden. Der Name erinnert an die Gemeinde Peres, die Anfang der achtziger Jahre dem Braunkohle-Bedarf der DDR zum Opfer fiel. Rechts hinten sind die beiden Blöcke des Kraftwerks Lippendorf zu sehen.

Foto: Mibrag

Mibrag nutzt ehemaligen Tagebau für zwei Solarparks mit 80 MW

Nach neun Monaten Bauzeit nahm die ostdeutsche Mibrag am 16. Dezember den Solarpark Peres West I in Betrieb. Mit einer Nennleistung von 43 MW ergänzt er den seit 2023 bestehenden PV-Park Peres West II mit 37 MW. Beide Anlagen wurde auf rekultivierten Flächen im nördlichen Teil des Tagebaues Vereinigtes Schleenhain südlich von Leipzig errichtet, der vor allem das benachbarte Kraftwerk Lippendorf mit Braunkohle versorgt. Der erzeugte Strom wird in das firmeneigene Mittel- und Hochspannungsnetz eingespeist.

Der erzeugte Strom dient vor allem der Eigenversorgung

"Auf diese Weise stärken wir unmittelbar unsere Eigenstromversorgung und schaffen eine leistungsfähige Basis, um als Energie- und Industriedienstleister am Standort Profen perspektivisch grünen Wasserstoff herstellen zu können", erklärte dazu der Mibrag-Geschäftsführer Armin Eichholz. Bei der Realisierung des Projekts wurde das Unternehmen von der LEAG Renewables GmbH als strategischem Kooperationspartner sowie von BayWa r.e. als Generalunternehmer und Sunotec unterstützt.

Um eine maximale Ausbeute der Sonnenstunden sicherzustellen, wurden die Solarmodule in Ost-West-Ausrichtung angebracht. Dies ermöglicht bei Peres West I eine Produktion von jährlich etwa 41.000 Megawattstunden. Die Fläche der PV-Anlage umfasst 28 Hektar, was etwa 39 Fußballfeldern entspricht. Die Laufzeit ist auf 30 Jahre ausgelegt. Bei der Anlage Peres West II ist die Fläche mit 55 Hektar sogar doppelt so groß, obwohl die Nennleistung der insgesamt mehr als 66.000 Solarmodule geringer ausfällt. Hier wird die Laufzeit mit bis zu 28 Jahren veranschlagt.

Peres West II wird wohl vorzeitig einem Badesee weichen müssen

Voraussichtlich wird Peres West II aber keine 28 Jahre lang betrieben werden können: Bis zur Mitte des Jahrhunderts soll nämlich an dieser Stelle der "Pereser See" entstanden sein, der mit einer Fläche von mehr als zwölf Quadratkilometern den Mittelpunkt eines neuen Naherholungsgebiets bildet. Mit der dafür erforderlichem Flutung des Geländes müsste schon in den vierziger Jahren begonnen werden. Dem Solarpark würde deshalb zumindest ein schrittweiser Abbau drohen, je nachdem wie schnell der Wasserspiegel steigt, bis er den westlichen Rand der heutigen Anlage erreicht hat.

Abbau der Braunkohle endet schon in zehn Jahren

Die Mibrag entstand 1990 aus der Privatisierung des VEB Braunkohlekombinats Bitterfeld. Seit 2012 gehört sie zu hundert Prozent dem tschechischen EPH-Konzern (130107), der 2016 auch die ostdeutschen Braunkohle-Kraftwerke des Vattenfall-Konzerns mitsamt den Tagebauen übernahm (160401) und unter der Marke "LEAG" zusammenfasste (161010). Derzeit betreibt die Mibrag noch die beiden Tagebaue Profen und Schleenhain mit den dazugehörigen Kraftwerken Schkopau und Lippendorf, die gemäß dem Kohleverstromungsbeendigungsgesetz bis Ende 2034 bzw. Ende 2035 stillgelegt werden sollen (210102). Zugleich unternimmt sie aber auch erhebliche Anstrengungen, um sich "zu einem modernen Energiedienstleister auf Basis eneuerbare Energien" zu entwickeln. Insgesamt beschäftigt sie rund 1.400 Mitarbeiter.

 

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