September 2024 |
240907 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der positive Trend, der sich bei der Windkraft-Ausschreibung zum 1. Mai abzeichnete (240711), hielt auch bei der jüngsten Ausschreibung an, die zum 1. August stattfand. Wie die Bundesnetzagentur am 17. September mitteilte, war zum ersten Mal seit Februar 2022 das Ausschreibungsvolumen wieder überzeichnet. Bei einer ausgeschriebenen Menge von 2.709 MW wurden 239 Gebote mit einer Gebotsmenge von 2.961 MW eingereicht. Einen Zuschlag erhielten 230 Gebote für insgesamt 2.723 MW. Ein Gebot musste vom Verfahren ausgeschlossen werden.
Die im Gebotspreisverfahren ermittelten Werte schwankten zwischen 5,73 und 7,35 Cent/kWh. Der durchschnittliche mengengewichtete Zuschlagswert lag mit 7,33 Cent/kWh wie in den Vorrunden nur knapp unterhalb des Höchstwerts von 7,35 Cent/kWh, der ab 2023 den früheren Höchstwert von 5,88 Cent/kWh ersetzte (221214).
Das mit weitem Abstand größte Zuschlagsvolumen entfiel auf Gebote für Standorte in Nordrhein-Westfalen (756 MW, 84 Zuschläge), gefolgt von Standorten in Brandenburg (385 MW, 23 Zuschläge), Schleswig-Holstein (285 MW, 24 Zuschläge), Hessen (246 MW, 8 Zuschläge) und Niedersachsen (237 MW, 24 Zuschläge). Bezogen auf die südlichen Bundesländer gingen acht Zuschläge (101 MW) an Standorte in Bayern. In Baden-Württemberg wurde kein Standort bezuschlagt.
Da im Vorjahr nur etwas mehr als die Hälfte der vorgesehenen Ausschreibungsmenge von 12.840 MW bezuschlagt werden konnte und das EEG in § 28 die Übertragung der Restmengen auf das folgende Jahr vorsieht, hatte die Bundesnetzagentur zunächst ein stark erhöhtes Ausschreibungsvolumen von 4.093 MW erwogen. Die bis dahin vorliegenden Daten ließen in diesem Fall jedoch eine droh ende Unterzeichnung befürchten. Deshalb kürzte sie das Volumen auf 2.709 MW.
Nach Ansicht des Bundesverbands Windenergie (BWE) setzte die Behörde damit ein falsches Signal: "Es stehen aktuell Genehmigungen mit einem Gesamtvolumen von rund 5.600 Megawatt zur Verfügung, die sich an der Ausschreibungsrunde beteiligen könnten", kritisierte die BWE-Geschäftsführerin Bärbel Heidebroek am 24. Juli. "Die Windenergie hat sich längst aus dem Tal der Tränen herausgearbeitet. Und die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Sowohl bei Neugenehmigungen als auch bei den Zuschlägen in den Ausschreibungen haben wir im ersten Halbjahr 2024 Rekorde aufgestellt. Vor diesem Hintergrund das Volumen zu kürzen, ist unverständlich."
Durch die Überzeichnung um fast zehn Prozent fühlte sich der Verband nun bestätigt und sprach von einer verpassten Chance: "Ohne diesen anlasslosen regulatorischen Eingriff hätte ein Volumen von 252 Megawatt zusätzlich allein in dieser Runde bezuschlagt werden können." Er appellierte an die Unternehmen, in die nächste Ausschreibung zum 1. November alle bereits genehmigten Projekte einzubringen. Insgesamt könnten so noch in diesem Jahr Zuschläge für bis zu 10.000 MW erteilt werden.
Die Bundesnetzagentur deutete an, dass sie grundsätzlich zu einer Erhöhung der Ausschreibungsmenge bereit ist, aber weiterhin Unterzeichnungen vermeiden möchte, die allen Bietern die mühelose Ausschöpfung des Höchstwerts von 7,35 Cent/kWh ermöglichen würden: "Projekte, die jetzt keinen Zuschlag erlangen konnten, können an der kommenden Runde im November erneut teilnehmen", versicherte sie in ihrer Mitteilung. Über die genaue Größe des Ausschreibungsvolumens für die nächste Ausschreibungsrunde werde sie "spätestens am 18. Oktober 2024 unter Berücksichtigung der dann vorliegenden Informationen entscheiden".