November 2023 |
231108 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Energie Baden-Württemberg (EnBW ) hat einen weiteren Minderheitsanteil von 24,95 Prozent an dem ihr gehörenden Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW verkauft. Wie sie am 10. November mitteilte, wird die knappe Viertelbeteiligung von der staatlichen KfW-Bank im Auftrag der Bundesregierung übernommen, und zwar zu denselben Konditionen, zu denen im Mai ein Konsortium um den baden-württembergischen Sparkassenverband eine gleichgroße Minderheitsbeteiligung erhielt (230513).
Die Höhe des Kaufpreises wurde auch dieses Mal nicht mitgeteilt. Inoffizellen Angaben zufolge lag er im Mai bei einer Milliarde Euro. Der Verkauf beider Tranchen würde der EnBW demnach rund zwei Milliarden Euro einbringen. Mit den ihr verbleibenden 50,1 Prozent ist sie weiterhin der maßgebliche Eigentümer des baden-württembergischen Übertragungsnetzbetreibers, der bis Februar 2012 EnBW Transportnetze AG hieß.
Die EnBW hatte im Februar 2022 wissen lassen, dass sie Minderheitsgesellschafter für die Tochter TransnetBW suche, um ihren "finanziellen Spielraum für zukünftige Investitionen in das weitere Wachstum des gesamten EnBW-Portfolios zu erweitern" (220212). Da sie ihrerseits zu hundert Prozent dem Land und baden-württembergischen Kommunen gehört, hätte die Abgabe von knapp der Hälfte der Anteile an der TransnetBW eine Teilprivatisierung bedeutet. Zunächst war auch von Finanztrusts wie Blackrock, Allianz und "Copenhagen Infrastructure Partners" als möglichen Bietern die Rede. Der Kreis verengte sich dann aber bald auf die beiden Interessenten der öffentlichen Hand, die jetzt zum Zuge gekommen sind (230201). Damit ist vorerst die Gefahr gebannt, dass die verkauften Anteile erneut als Spielball privater Profitinteressen und sogar zur politischen Erpressung dienen könnten, wie das 2018 beim Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz der Fall war (siehe Hintergrund).