August 2023 |
230809 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die durch den russischen Überfall auf die Ukraine ausgelöste Gaskrise bewirkte im vorigen Jahr einen starken Anstieg der Förderanträge für Wärmepumpen, der im August 2022 geradezu explodierte. Auch Biomasse, Solarthermie, Fernwärme und Gas-Hybridheizungen waren deutlich stärker gefragt (für letztere wurde die Förderung zum 15. August gestrichen). Schon im September ging die Antragsflut aber wieder zurück. Seit Januar blieb sie auch bei der Wärmepumpe im vierstelligen Bereich. |
Kurz vor der geplanten Verabschiedung des novellierten Gebäudeenergiegesetzes im September bekam die Bundesregierung Rückenwind vom World Wildlife Fund (WWF): Am 28. August veröffentlichte die Natur- und Umweltschutzorganisation die Ergebnisse von Berechnungen, die in ihrem Auftrag die Prognos AG durchgeführt hat. Demnach sind neue Wärmepumpen schon mit der geringsten Stufe der von der Bundesregierung geplanten Förderungen über ihre Nutzungszeit günstiger als eine neue Gasheizung und lohnen sich auch in nur mäßig gedämmten Gebäuden (siehe PDF).
Für die Beispielrechnung wurden für ein Haus der Energieeffizienzklasse F die Kosten einer neuen Luft-Wasser-Wärmepumpe mit den angedachten drei Förderkategorien Grundförderung (30 Prozent), Grundförderung plus Geschwindigkeitsbonus (50 Prozent) sowie zusätzlichem Einkommensbonus (70 Prozent) mit den Kosten einer neuen Gasheizung verglichen. In allen Berechnungen war dabei die Wärmepumpe die langfristig günstigere Alternative – und das sogar in einem vergleichsweisen sehr ineffizienten Gebäude.
Bei einer begleitende Umfrage unter Hausbesitzern nannte die Mehrheit der Befragten (56,1 Prozent) die befürchteten Kosten als Hauptgrund, weshalb sie ihr Haus nicht energetisch sanieren lassen wollen. Selbst eine finanzielle Förderung in Höhe von 70 Prozent der Investitionskosten konnte fast die Hälfte der Befragten (44,3 Prozent) nicht zum Heizungstausch motivieren. Auf Nachfrage, weshalb sie ein derart günstiges Angebot ignorieren würden, konnten jedoch die meisten (35,9 Prozent) keine Antwort geben. Die Umfrage wurde vom Marktforschungsinstitut Civey im Auftrag des WWF zwischen Ende Juli bis Anfang August 2023 unter mehr als 2000 Hausbesitzern durchgeführt.
Viessmann und Vaillant sind bei Installateuren die mit Abstand bekanntesten
Marken für Wärmepumpen, gefolgt von Buderus. Dies ergab eine Umfrage der Beratungsfirma
Eupd Research unter 351 Installateuren, die sie für den von ihr herausgegebenen
"WärmepumpenMonitor" befragte. Wie sie am 9. August weiter mitteilte, konnte
sich jedoch Viessmann – im Unterschied zu Vaillant und Buderus – nicht für
das von ihr verliehene "Top Brand Siegel" qualifizieren, da sie von den befragten
Installateuren am häufigsten als gemiedene Marke genannt wurden. Gründe für
die Meidung seien unter anderen die Übernahme von Viessmann durch den US-Konzern
Carrier (230403) und die als schlecht bewertete Servicequalität.