Juli 2023

230710

ENERGIE-CHRONIK


Grundwasser-Wärmepumpen können durch den Klimawandel austrocknen


Die wenigsten Wärmepumpen nutzen das Grundwasser als Energielieferant (blau). Mit dem Boom der vergangenen Jahre ist aber auch ihr Absatz erheblich gestiegen.

Bei Grundwasser-Wärmepumpen besteht zunehmend die Gefahr, dass sie nicht mehr funktionieren, weil der Grundwasserspiegel sinkt. Auf diesen Sachverhalt machte am 18. Juli die Sendung "Report München'" im ARD-Fernsehen aufmerksam.

Als Beispiel diente eine Anlage, die sich der Heizungsinstallateur Michael Mönner in München vor 13 Jahren für seinen eigenen Bedarf zugelegt hatte und die mitten im Winter plötzlich ausfiel, weil die Pumpe im Förderbrunnen kein Wasser mehr ansaugen konnte. Da derartige Anlagen das Grundwasser lediglich energetisch nutzen und es über einen Schluckbrunnen wieder in die Tiefe leiten, lag das offenbar daran, dass der Grundwasserspiegel infolge des Klimawandels (weniger Niederschläge) oder aus anderen Gründen gesunken war.

Eine tiefere Bohrung wird oft nicht genehmigt

Eine Vertiefung des Förderbrunnens – allein die Bohrarbeiten hatten seinerzeit 15.000 Euro gekostet – wurde vom Wasserwirtschaftsamt nicht erlaubt. Der Heizungsinstallateur musste deshalb provisorisch wieder auf Gasheizung zurückgreifen, bis die Grundwasser-Technik durch eine neu gekaufte Luft-Wärmepumpe ersetzt werden kann. Diese wird dann zwar weniger effizient sein, ist aber vom Grundwasserspiegel unabhängig. Außerdem ist sie billiger und benötigt weniger Wartung.

Der Sendung zufolge handelt es sich um keinen Einzelfall, sondern um ein generelles Problem, das bisher zu wenig Beachtung gefunden hat. In der Ortschaft Ahrbergen südlich von Hannover berichtete der Heizungsinstallateur Stefan Jünemann von gleich drei Kunden, die sich deshalb binnen weniger Wochen bei ihm gemeldet haben. Nur zwei von ihnen erhielten die Erlaubnis, die Bohrungen nachträglich zu vertiefen.

Wasserwirtschaftsämter haben keine oder nur unzureichende Daten zur Grundwasserhöhe

Bei einer Umfrage der "Report"-Redaktion unter Wasserwirtschaftsämtern gab mehr als die Hälfte der Behörden an, über keine Daten zur Grundwasserhöhe zu verfügen. Beim Rest seien diese Daten von unterschiedlicher Qualität. Zum Fall des Heizungsinstallateurs Michael Mönner erklärte der Leiter des Münchener Wasserwirtschaftsamts, dass solche Grundwasser-Bohrungen in der Eigenverantwortung des jeweiligen Planers lägen. Ihre Genehmigung begründe keinen Haftungsanspruch gegenüber der Behörde: "Wir können nicht beeinflussen, ob es regnet oder nicht."

Links (intern)