August 2020 |
200810 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der "Europäischen Allianz für sauberen Wasserstoff", die von der EU-Kommission am 8. Juli gegründet wurde (200703), sind inzwischen 256 Unternehmen und Organisationen beigetreten. Dies ergibt sich aus der dritten aktualisierten Mitgliederliste, die mit Stand vom 21. August veröffentlicht wurde (siehe PDF). Es handelt sich um 166 Unternehmen, 12 Regierungsbehörden, 19 Forschungseinrichtungen, 3 zivilgesellschaftliche Organisationen und 56 andere Organisationen. Aus Deutschland befinden sich die beiden größten Energiekonzerne RWE und E.ON auf der Liste. Zu den weiteren deutschen Mitgliedern gehören die Energiekonzerne EnBW, EWE und Thüga, die Netzbetreiber Open Grid Europe, Ontrans Gastransport, Gascade und Bayernets sowie die Unternehmen Siemens Energy, Bosch, BASF, Linde, Aurubis, Viessmann und MAN Energy Solutions.
RWE erklärte am 11. August seinen Beitritt, weil Wasserstoff "einer der Hoffnungsträger für die Dekarbonisierung der Industrie" sei und perfekt zur Zielsetzung des Konzerns passe: "Als einer der führenden Erzeuger von Strom aus Erneuerbaren Energien stellt RWE sauberen Strom für die Herstellung von Wasserstoff bereit. Zudem verfügt das Unternehmen über das Know-how und geeignete Standorte, um H2 etwa in Elektrolyseuren selbst herzustellen. Über das Handelsgeschäft und die eigenen Gasspeicher bieten sich zudem Optionen, um potenziellen Abnehmern Wasserstoff bedarfsgerecht bereitzustellen."
Am 18. August trat auch E.ON bei. Der Konzern habe bereits früh die Einsatzmöglichkeiten von Wasserstoff ausgelotet, hieß es dazu. So umfasse die Initiative "Grünes Gas aus Grünem Strom", die er im letzten Jahr ins Leben gerufen habe, mittlerweile zahlreiche Wasserstoffprojekte mit verschiedenen Schwerpunkten und in unterschiedlichen Stadien. Ein Beispiel sei das Projekt "Smart Quart" zum Aufbau eines Wasserstoffnetzes in einer Gemeinde in Rheinland-Pfalz: Dort werde zunächst grüner Strom mittels der Power-to-Gas-Technologie in Wasserstoff umgewandelt. Dieser werde dann in ein Mikronetz zur Versorgung von Nahverkehrsbussen oder zur Wärmeerzeugung eingespeist. E.ON wolle außerdem seine Gasverteilungsnetze bis zum Jahr 2030 auch für den Transport von Wasserstoff geeignet machen.
Der E.ON-Vorstandsvorsitzende Johannes Teyssen, den die Bundesregierung im Juni bereits in ihren "Nationalen Wasserstoffrat" berufen hat (200610), wird den Konzern nun auch in der Europäischen Allianz vertreten. Den Vorsitz des Nationalen Wasserstoffrats übernahm inzwischen die ehemalige VKU-Geschäftsführerin Reiche, die vor knapp einem Jahr zu E.ON wechselte (190908) und seitdem den Verteilnetzbetreiber Westnetz leitet.