Juli 2020 |
200705 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die bisher separaten Netzentwicklungspläne für Strom und Gas sollten von einer integrierten Infrastrukturplanung für die Bereich Strom, Gas und Wasserstoff abgelöst werden. Außerdem sind zusätzliche Szenarien mit einem Zeithorizont von 20 bis 30 Jahren notwendig, um langfristige Entwicklungen schon heute in Entscheidungen berücksichtigen zu können. Dies empfiehlt der Wissenschaftliche Beirat beim Bundeswirtschaftsministerium in seinem Gutachten "Öffentliche Infrastruktur in Deutschland: Probleme und Reformbedarf", das er am 23. Juli veröffentlichte (PDF).
In den kommenden Jahren werde die zunehmende Sektorenkopplung die Interdependenzen im Energiebereich verstärken, begründen die Verfasser ihre Empfehlung im Abschnitt "Governance der Netze" (in dem sie sich zuvor mit der Situation bei Bahn und Telekommunikation befassen). Zum Beispiel werde Gas nicht mehr lediglich importiert und verteilt. Durch Einsatz von Power-to-Gas-Technologien könne das Gasnetz künftig auch als Speicher dienen. Darüber hinaus gebe es bereits Forderungen, Teile des Gasnetzes für den Transport von Wasserstoff umzubauen.
Zum Netzausbau stellt der Beirat fest, dass er weit hinter den Plänen zurückbleibe. Innovative Maßnahmen wie der Einsatz von Speichern zur Gewährleistung der Netzstabilität, seien nach wie vor mit signifikanten Investitionsrisiken behaftet. Es sei deshalb eine Novellierung der Anreizregulierungsverordnung erforderlich, um die Anrechenbarkeit von Investitionen in Flexibilisierungsoptionen zur Behebung von Netzengpässen zu verbessern.
PDF Öffentliche Infrastruktur in Deutschland: Probleme und Reformbedarf – Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats beim BMWi (72 S.)