Mai 2017 |
170507 |
ENERGIE-CHRONIK |
2016 war das Redispatch-Volumen erstmals geringer als im Vorjahr. Daraus läßt sich aber noch keine Trendwende ableiten, wie der enorme Anstieg der Eingriffe im ersten Quartal 2016 zeigt. (Vergrößern) |
Immer häufiger müssen Stromerzeuger auf Verlangen des zuständigen Übertragungsnetzbetreibers ihre Einspeisung ins Netz senken oder erhöhen, damit eine Überlastung einzelner Netzabschnitte verhindert wird. Die Anzahl solcher "Redispatch"-Maßnahmen hat zu Beginn dieses Jahres stark zugenommen. Mit 5.737 Gigawattstunden an positivem und negativen Resdispatch wurden schon im ersten Quartal 78 Prozent des entsprechenden Vorjahres-Volumens von 7.381 GWh erreicht. Dies ergibt sich aus einer Auswertung der von den Übertragungsnetzbetreibern veröffentlichten Daten, die der Bundesverband der Energiewirtschaft (BDEW) erstellte.
Demgegenüber erweckte eine Verlautbarung der Bundesnetzagentur den Anschein einer rückläufigen Tendenz: Im vergangenen Jahr hätten die Netzbetreiber weniger häufig in den Kraftwerksbetrieb eingreifen müssen, erklärte Präsident Jochen Homann am 8. Mai, als er den Jahresbericht seiner Behörde präsentierte. Die Redispatch- und Einspeisemanagementmaßnahmen hätten sich 2016 um rund ein Viertel verringert. Dies sei vor allem günstigeren Witterungsbedingungen und der Fertigstellung der Thüringer Strombrücke (160116) zu verdanken. Der Rückgang werde sich auch in geringeren Kosten niederschlagen. Allerdings – so schränkte er ein – bleibe das Niveau der System- und Sicherheitsmaßnahmen weiterhin hoch: "Eine echte Trendwende ist hier erst zu erwarten, wenn nach Abschaltung der letzten Kernkraftwerke der Netzausbau realisiert worden ist."
In der Tat laßt sich auch der BDEW-Auswertung entnehmen, daß das Volumen der Redispatch-Maßnahmen 2016 gegenüber dem Vorjahr um rund ein Drittel zurückgegangen ist: Von 11.110 auf 7.381 GWh. Schon im Dezember 2016 zeichnete sich aber ein Wiederanstieg ab, der sich im Januar zu einem Rekord-Volumen von 3.065 GWh auswuchs und auch in den beiden folgenden Monaten höher als im Vorjahr war (siehe Grafik).