Januar 2015

150108

ENERGIE-CHRONIK


 

Anteile der WKA-Hersteller an der 2013 in Deutschland neu installierten Leistung in Prozent


Der WKA-Hersteller Senvion – der damals noch Repower hieß – konnte 2013 seinen Anteil an der in Deutschland neu installierten Leistung von 10,6 auf 13,5 Prozent steigern (links). Bei landgestüzten Anlagen erreichte er sogar 16,2 Prozent (Mitte). Der Blick auf die Offshore-Statistik (rechts) zeigt aber, daß er zu den 143 Windkraftanlagen mit einer Nennleistung von 595 MW, die 2013 neu errichtet wurden, keine einzige beisteuern konnte. In diesem Bereich dominierte vielmehr der Siemens-Konzern, der die Anlagen für "Riffgat" (140211) und "Meerwind" (141108) lieferte, bei landgestützten Anlagen aber nur einen Anteil von 1,3 Prozent hatte. Es folgte der WKA-Hersteller Bard, der noch im selben Jahr aufgeben mußte (130815, 131109). Der Rest entfiel auf die Areva Wind, die aus dem Repower-Konkurrenten Multibrid entstanden ist (070910) und den "Trianel Windpark Borkum" ausrüstete. Daß der deutsche Marktführer Enercon in dieser und anderen Offshore-Statistiken nicht auftaucht, liegt daran, daß er auf den Einstieg in diesen riskanten Geschäftsbereich verzichtet hat. Dasselbe gilt für Nordex.
Quelle: DEWI-Magazin 44

Suzlon muß Senvion (alias Repower) wieder verkaufen

Der indische Windkraftanlagen-Konzern Suzlon hat seine deutsche Tochter, die früher Repower hieß und vor einem Jahr in Senvion umbenannt wurde, an die US-amerikanische Investitionsgesellschaft Centrebridge Capital Partners verkauft. Wie er am 22. Januar mitteilte, erhält er dafür eine Milliarde Euro, die er für den Abbau seiner enormen Verschuldung in Höhe von zwei Milliarden Euro verwenden will. Ferner bekommt er einen Nachschlag von 50 Millionen Euro, falls sich das Geschäft von Senvion gut entwickelt. Der Erlös dürfte aber in jedem Falle geringer sein als die 1,3 Milliarden Euro, die Suzlon seinerzeit für den Erwerb von Repower ausgegeben haben soll.

Bieterschlacht endete mit Pyrrhussieg

Die hohe Verschuldung des indischen WKA-Herstellers rührt nicht zuletzt aus der Bieterschlacht, die er sich mit dem französischen Nuklearkonzern Areva um die Übernahme des seinerzeit drittgrößten deutschen WKA-Herstellers geliefert hat (070312). Repower war damals neben Multibrid der einzige deutsche Anbieter einer Windkraftanlagen-Technik, die den außergewöhnlich hohen Belastungen auf hoher See standhalten konnte. Das Testfeld "alpha ventus", das im April 2010 als erster deutscher Offshore-Windpark in Betrieb ging (100413), wurde deshalb mit jeweils sechs Anlagen der beiden Hersteller Repower und Multibrid ausgestattet, die bei gleicher Nennleistung (5 MW) unterschiedliche technische Merkmale aufwiesen (091111).

Der Bieterwettbewerb um Repower endete zunächst mit einem Patt und einer erzwungenen Kooperation, bei der Areva den Indern die unternehmerische Führung von Repower und die Option auf ein weiteres Aktienpaket zugestand (070510). Kurz darauf sicherten sich die Franzosen mit der Übernahme von Multibrid den anderen deutschen Anbieter von Offshore-Technik (070910). Vier Jahre später übernahm Suzlon den WKA-Hersteller komplett (110913). Die Umbenennung in Sevion im Januar 2014 hatte namensrechtliche Gründe (110913).

Kredit-Kautelen verhinderten finanziellen Durchgriff auf die Tochter

Auch als hundertprozentige Tochter von Suzlon behielt die Repower Systems eine gewisse Eigenständigkeit. Wichtige Kredite, die sie aufgenommen hatte, waren nämlich unter der Voraussetzung gewährt worden, daß sie nur für das eigene Geschäft mit Windenergie verwendet werden. Deshalb kam es nie zu einem Beherrschungsvertrag und zur Konsolidierung von Sevion innerhalb des Suzlon-Konzerns. Dieser beschränkte Durchgriff dürfte Suzlon mit veranlaßt haben, die eigenen Finanzprobleme über einen Komplettverkauf der Tochter zu lindern.

Bisher über 140 Offshore-Anlagen installiert

Neben Tausenden von landgestützten Windturbinen hat Senvion/Repower bisher über 140 Offshore-Anlagen der Leistungsklassen 5 MW und 6 MW installiert. Dazu gehören die 54 Anlagen des Windparks "Thornton Bank" vor der belgischen Küste, an dem RWE beteiligt ist (130914). Vor ein paar Wochen wurde im RWE-Windpark "Nordsee Ost" (100107) die Errichtung von insgesamt 48 Windkraftanlagen mit einer Nennleistung von jeweils 6 MW abgeschlossen. Der Windpark liegt nordwestlich von Helgoland, in der Nachbarschaft des Windparks "Meerwind", der im November 2014 offiziell in Betrieb ging (141108). Er wird wie dieser an die HGÜ-Netzanbindung HelWin 1 angeschlossen, die über eine Gesamtkapazität von 576 MW verfügt, und soll ab dem Frühjahr betriebsbereit sein.

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