Oktober 2014

141010

ENERGIE-CHRONIK


 

 

Von den zwölf Unternehmen, die vor fünf Jahren gemeinsam mit der ""Desertec Foundation" die Desertec Industrial Initiative (Dii) aus der Taufe hoben, ist nur noch RWE (drittes Schild von rechts) übrig geblieben.

Wüstenstrom-Initiative Dii hat nur noch drei Gesellschafter

Die Wüstenstrom-Planungsgesellschaft Dii wird sich zum Jahresende weitgehend auflösen. Wie sie auf Anfrage bestätigte, wollen 17 der derzeit noch 20 Gesellschafter ihre dann auslaufenden Verträge nicht mehr erneuern. Weiter an Bord bleiben lediglich der deutsche Stromkonzern RWE, der saudi-arabische Energiekonzern Acwa Power und der chinesische Netzbetreiber SGCC. Von den zwölf Gründungsgesellschaftern, die im Juli 2009 gemeinsam mit der "Desertec Foundation" die DII ins Leben riefen, ist nur noch RWE übrig. Die Pressemitteilung der Dii über ihre jüngste Gesellschafterversammlung, die am 13. Oktober in Rom stattfand, wurde gleichlautend auch von RWE veröffentlicht.

Schon im April dieses Jahres war bekanntgeworden, daß sich mit E.ON und der HSH Nordbank zwei weitere Gründungsmitglieder der DII zurückziehen wollen. "Die Mehrzahl unserer verbleibenden 18 Gesellschafter hat uns jetzt schon gesagt, daß sie bleiben werden", erklärte damals der DII-Geschäftsführer Paul van Son (140413). Demnach hätten sich inzwischen mindestens zehn Unternehmen die Sache nochmals anders überlegt.

Geschäftsführer Paul van Son steht künftig auf der Gehaltsliste von RWE

Paul van Son verläßt die Gesellschaft ebenfalls. Wie er Anfang September wissen ließ, wird er ab nächstem Jahr zu RWE wechseln. Seine neue Aufgabe bestehe darin, in Nordafrika, dem Nahen Osten und der Türkei das Geschäft mit erneuerbaren Energien und Energieeffizienz in Gang zu bringen. Dies geschehe von "einer leitenden Position von Dubai aus".

Die "Desertec Industrial Initiative" (Dii) war ursprünglich gegründet worden, um die von der "Desertec Foundation" entwickelte Vision zu verwirklichen, Europa mit Solarstrom aus dem sonnenreichen Gebieten Nordafrikas und des Mittelmeerraums zu versorgen (090604). Die beteiligten Finanz- und Industrieunternehmen hatten allerdings die technischen, finanziellen und geopolitischen Probleme eines solchen Projekts unterschätzt. Es kam auch nicht zu der erhofften großzügigen Unterstützung durch Regierungen und EU (100806). Die Dii begann daraufhin kleinere Brötchen zu backen, indem sie die Wüstenstromerzeugung zur Eigenversorgung der Wüstenstaaten propagierte. Das Verhältnis zur namensgebenden "Desertec Foundation" hatte sich bald so abgekühlt, daß die "Desertec Industrial Initiative" nur noch in der Kurzform Dii weitergeführt werden durfte. Im Sommer vorigen Jahres kam es innerhalb der Dii-Geschäftsführung zu einem offenen Machtkampf um die künftige Strategie. Seitdem war die "Desertec Foundation" auch im Kreis der Dii-Gesellschafter nicht mehr vertreten (130707).

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