Nukleartransporte ohne wesentliche Behinderungen

Ohne wesentliche Behinderungen verlief Anfang August ein Großtransport von abgebrannten Brennelementen aus fünf deutschen Kernkraftwerken in die Wiederaufarbeitungsanlagen La Hague und Sellafield. Die insgesamt neun Transportbehälter aus Stade, Brunsbüttel, Mülheim-Kärlich, Philippsburg und Neckarwestheim wurden in Wörth zusammengeführt. Der Großteil war für La Hague bestimmt. Lediglich die drei Behälter aus Neckarwestheim rollten über Dünkirchen nach Sellafield. Auf deutscher Seite kam es bei Hamburg und Uelzen zu Protestaktionen. Hinter der französischen Grenze wurde der Zug bei Strasbourg von deutschen und französischen Kernkraftgegnern etwa zwanzig Minuten lang aufgehalten. Kleinere Aktionen gab es ferner in Nancy, Bar-Le-Duc und Reims. Nach Abtrennung der Waggons für Sellafield wurden diese im Raum Lille zwei Stunden lang aufgehalten, weil Kernkraftgegner bei einem vorausfahrenden Güterzug die Bremsen entfernt hatten. Beide Transporte erreichten ihre Ziele mit rund drei Stunden Verspätung (SZ, 3.8.).

Ein weiterer Transport aus dem Kernkraftwerk Biblis erreichte Ende August den Zielort La Hague ebenfalls ohne wesentliche Verspätung. Etliche Greenpeace-Aktivisten, die sich an das Gleis zum KKW Biblis angekettet hatten, wurden von der Polizei losgeschnitten und erst nach Abfahrt des Zuges wieder freigelassen. Zu Protestaktionen kam es ferner in Mannheim, Homburg und im französischen Valognes (DPA, 30.8.; taz, 30.8.).

Noch im März war es bei den Rücktransporten radioaktiver Abfälle von La Hague ins Zwischenlager Gorleben zu massiven Behinderungen gekommen (010304). Relativ reibungslos ging dagegen im April die Wiederaufnahme der Transporte abgebrannter Brennelemente nach La Hague und Sellafield vonstatten (010407, 000912). Offenbar werden die Transporte inzwischen auch in Kreisen von Kernkraftgegnern als notwendiger Bestandteil des Atomkompromisses zwischen Bundesregierung und Kernkraftwerksbetreibern akzeptiert (000601, 010120, 010206).