April 2001 |
010407 |
ENERGIE-CHRONIK |
Relativ reibungslos verlief am 10.4. ein Transport von abgebrannten Brennelementen aus den Kernkraftwerken Biblis, Philippsburg und Grafenrheinfeld zur französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague. Es handelte sich um den ersten derartigen Transport nach La Hague seit 1998, als radioaktive Verunreinigungen an den Behältern erheblichen politischen Wirbel auslösten und zu einem Transportstop führten (980501 u. 980601). Die Genehmigung zur Wiederaufnahme der Transporte war bereits im Herbst vorigen Jahres erteilt worden (000912). Die Durchführung hatte sich dann aber verzögert, weil die französische Regierung auf der vorherigen Rücknahme von in La Hague gelagerten Abfällen bestand (001020).
Die größten Proteste gab es in Philippsburg, wo trotz des strikten Versammlungsverbots um die Gleisanlagen und das Kernkraftwerk mehrere hundert Kernkraftgegner den Abtransport von fünf Containern zu verhindern versuchten. Die Demonstranten wurden von einem starken Polizeiaufgebot einkesselt, bis der Zug über den Rhein gerollt war. In Biblis vertrieb die Polizei zehn Kernkraftgegner, die den Gleisanschluß des Kernkraftwerks zu blockieren versuchten. In Bayern wurden 14 Greenpeace-Aktivisten festgenommen, die eine Eisenbahnüberführung besetzt hatten, um gegen den Transport aus Grafenrheinfeld zu protestieren. Nach der Zusammenführung der drei Transporte im Bahnhof Wörth kam es auf der Fahrt durch Frankreich zu weiteren Protestaktionen von Kernkraftgegnern, weshalb der Zug das Ziel La Hague mit dreistündiger Verzögerung erreichte (FR, 11.4. u. 12.4.).
Keine größeren Probleme gab es auch am 24.4., als abgebrannte Brennelemente aus den Kernkraftwerken Neckarwestheim und Biblis nach Sellafield gebracht wurden. Ein starkes Polizeiaufgebot ließ etwa hundert Demonstranten keine Chance, die vor dem Kernkraftwerk Neckarwestheim die Straße zum fünf Kilometer entfernten Gleisanschluß in Walheim zu blockieren versuchten (Stuttg. Zeitung, 25.4.)..