1873 versuchte Johann Schneider einen Neubeginn: Vermutlich mit dem Geld, das er noch vom Verkauf der "Neuen Badischen Landes-Zeitung" besaß, rief er die "Mannheimer Zeitung / Neuer Mannheimer Anzeiger" ins Leben. Dieses Blatt erschien um das Jahr 1876 wie die NBLZ mit 13 Ausgaben wöchentlich und konnte immerhin mehr als die Hälfte von deren Auflage vorweisen. Aus dem Mannheimer Adreßbuch von 1877 geht hervor, daß sich Schneider in P 3, 14 eine neue Druckerei für die Herstellung der Zeitung zugelegt hatte. Da kein einziges Exemplar mehr erhalten ist, lassen sich im übrigen kaum Angaben zum Inhalt machen. Offenbar wurde die zweite Zeitungsgründung Schneiders wie zuvor die "Neue Badische Landes-Zeitung" und Eichelsdörfers "Mannheimer Abendzeitung" von der Mannheimer Vereinsdruckerei AG aufgekauft; die NBLZ führte später in ihrem Untertitel den Zusatz "Mannheimer Zeitung".
Infolge von Schneiders Neugründung stagnierte
die Auflage der NBLZ seit Anfang der siebziger Jahre bei etwa 8500 Exemplaren
und dürfte sich nach dem Aufkauf entsprechend erhöht haben. Einen
aufschlußreichen Einblick in die damalige Konkurrenzsituation gibt
Mosses Neuester Insertions-Tarif für das Jahr 1877:
Titel | Auflage | Ausgaben/Woche |
Neue Badische Landes-Zeitung | 8 500 | 13 |
Mannheimer Tagblatt | 8 300 | 6 |
Mannheimer Journal | 5 500 | 6 |
Mannheimer Zeitung | 4 500 | 13 |
Rhein- und Neckarzeitung | 3 000 | 7 |
Zum Vergleich: Die höchste Auflage in Baden erreichte damals die nationalliberale Badische Landes-Zeitung in Karlsruhe mit 9000 Exemplaren. Die höchste Auflage im ganzen Reich konnte das Berliner Tageblatt mit 47500 Exemplaren vorweisen.