Carl
Spitzweg hat seinen "armen Poeten" im Jahr 1839 gepinselt. Unter der
idyllischen, romantisierenden Oberfläche enthält das Bild
eine bitterböse Karikatur der bürgerlichen Pressefreiheit,
die damals ja noch keineswegs verwirklicht war: Es zeigt einen armen
Schreiberling mit seinen Werken, die ihm niemand druckt und abkauft. Da
er sich nicht mal Brennholz kaufen kann, versucht er, mit den
Erzeugnissen seines Geistes wenigstens den Ofen seiner Dachkammer zu
heizen. Das Bild karikiert die neue Zensur des Marktes, die
Abhängigkeit des Geistes von den Verwertungsbedingungen des
Kapitals - und beugt sich selber dieser Zensur, indem es den brutalen
Sachverhalt in ein romantisierendes Genre-Bild verpackt, das der
Betrachter mit amüsiertem Schmunzeln zur Kenntnis nehmen
kann.
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