Udo Leuschner / Medien-Theorie |
Die Medien als Nachfolger der KircheHäretische Überlegungen zu neuen Formen der geistigen Bevormundung |
Multi-Media mit den Mitteln des 18. Jahrhunderts |
Das älteste Medium zur Herstellung dessen, was heute als öffentliche Meinung bezeichnet wird, tritt uns in Gestalt der Kirche entgegen. Entsprechend den technischen Möglichkeiten der Zeit vermittelt sie den Gläubigen die herrschende Weltanschauung bzw. die Weltanschauung der Herrschenden durch das gesprochene Wort (Predigt), dramatisches Ritual (Gottesdienst) und sinnliche Anschauung (Bilder mit biblischen Themen usw.).
Der Protestantismus als die große Häresie der christlich-römischen Religion reformiert zugleich das Medium: Er pocht auf den Buchstaben der "Schrift" und legt großen Wert auf die Predigt, während das dramatische Ritual des Gottesdienstes eine Auszehrung erfährt und die sinnliche Anschauung bis hin zur Bilderstürmerei verpönt wird. Dieser Hang zur Abstraktion ist ideologischer Ausdruck des aufsteigenden Bürgertums, das seine Denkweise zunächst noch in religiöse Form kleidet. Im Prinzip wird aber die Kirche als propagandistische Institution des feudalen Staates im bürgerlichen Zeitalter abgelöst durch das neue Medium der Druckpresse. Ein Teil ihrer Aufgaben wird auch durch das Schulwesen oder das Theater übernommen. Die Verfügungsgewalt über die Presse (ohne die auch der protestantische Bibel-Kult nicht denkbar wäre) bildet fortan die wichtigste materielle Grundlage für die Durchsetzung bürgerlicher Ideologie.
Der Protestantismus reformierte mit der Berufung auf die abstrakte Schrift zugleich das Medium: Die Gegenreformation schlug mit barocker Überwältigung der Sinne zurück. |
"Uns gilt die Kunst nicht mehr als die höchste Weise, in welcher die Wahrheit sich Existenz verschafft", begründete Hegel die protestantische Abneigung gegen den sinnlichen Ausdruck des Religiösen. Dem Trieb des Wissens und Forschens entspreche das Bedürfnis nach innerer Geistigkeit. Die Reformation habe "die religiöse Vorstellung von dem sinnlichen Elemente abgerufen und auf die Innerlichkeit des Gemüts und Denkens zurückgeführt". Stolz wies Hegel alle sinnlich-religiösen Verführungskünste zurück, welche die erreichte Höhe des bürgerlichen Bewußtseins gefährden könnten: "Mögen wir die griechischen Götterbilder noch so vortrefflich finden und Gottvater, Christus, Maria noch so würdig und vollendet dargestellt sehen: es hilft nichts, unser Knie beugen wir doch nicht mehr." (8)
Hegels Zuversicht war wohl verfrüht: Im zwanzigsten Jahrhundert gewinnen neue Medien wie Film, Funk und Fernsehen an Bedeutung und führen zu neuen Formen der Massenbeeinflussung. Sie übertreffen schließlich sogar die Bedeutung des gedruckten Wortes für die Ideologieverbreitung. Bereits das NS-Regime bedient sich zunehmend des Funks und des Films. In der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts läßt sich aufgrund der Vorherrschaft der audio-visuellen Medien sogar ein neuer Analphabetismus feststellen. Die Fähigkeit zur Abstraktion, die mit dem schriftlichen Ausdruck von Gedanken verbunden ist, bildet sich zurück. Die sinnliche Anschauung, die einst von der katholischen Kirche in den Barockkirchen der Gegenreformation gezielt zur Bekämpfung der protestantischen Buchstaben-Gläubigkeit eingesetzt wurde, erlebt einen späten Triumph.
Die Verfassung der Massenmedien entspricht der sozialökonomischen Verfassung einer Gesellschaft. Der schwerfällige Apparat der Kirche mit seiner nur zähflüssig veränderlichen Ideologie läßt sich unschwer in dem schneckenhaften Gang der sozialökonomischen Entwicklung der Feudalgesellschaft wiederfinden. Die ganze Kirche ist in ihrem starren, hierarchischen Aufbau ein Spiegelbild der feudalen Herrschaft. Im Unterschied dazu delegiert der Protestantismus die Auslegung der Heiligen Schrift an den einzelnen Gläubigen. Er bringt so ein dynamisches Element in das Medium, das der stärkeren Dynamik der gesellschaftlichen Entwicklung zu entsprechen vermag. Aber auch die solcherart reformierte Religion erweist sich zunehmend als unfähig, den Gang der gesellschaftlichen Entwicklung adäquat widerzuspiegeln. Sie tritt in den Schatten von Philosophie, Literatur und Bühne als den klassischen Ausdruckssphären bürgerlichen Geistes. Die Kirche dankt schließlich ab zugunsten eines weltlichen Apparats der Massenmedien, der ungleich elastischer, rasanter und effizienter ist und dessen Technik sich am Ende sogar die Kirchen bedienen müssen, um den ihnen verbleibenden Part ausfüllen zu können. Dieser massenmediale Apparat entspricht in seiner privatkapitalistischen Verfassung ebenso der sozialökonomischen Grundlage der Gesellschaft wie einst die geistliche Herrschaft des Papstes der weltlichen des Kaisers. Die bürgerliche Pressefreiheit ist das politisch-ideologische Pendant zur freien Konkurrenz des Kapitals und ein Spezialfall der Gewerbefreiheit.
In seinem Werk "Über die Demokratie in Amerika" (1835) vertritt Alexis de Tocqueville die Ansicht, "daß keine Gesellschaft ohne gleiche Glaubenslehren gedeihen kann". Schon die Entstehung einer Gesellschaft setze voraus, daß die Bürger durch einige Grundideen zusammengeführt und zusammengehalten werden. Das sei aber nur möglich, wenn der einzelne bereit sei, eine gewisse Anzahl fertiger Glaubenslehren anzunehmen. Dogmatische Überzeugungen seien für ihn unentbehrlich, ob er alleine für sich leben oder gemeinsam mit seinen Mitmenschen handeln wolle. Hierzu zwinge ihn das unbeugsame Gesetz seiner Daseinsform. Der Mensch könne sich nicht alle Wahrheiten selber beweisen, von denen er in seinem täglichen Denken und Handeln ausgehe: "Wer alles selbst erforschen wollte, vermöchte der einzelnen Sache nur wenig Zeit zu widmen; diese Arbeit hielte seinen Geist in ständiger Unruhe, die ihm ein tieferes Eindringen in irgendeine Wahrheit und die Verankerung in irgendeine Gewißheit verwehren müßte. Sein Geist wäre unabhängig und schwach zugleich." (1)
Für Tocqueville steht fest, daß die Republik noch mehr als die Monarchie auf eine wie immer geartete Religion als einigendes ideologisches Band der Staatsbürger angewiesen ist. Die Frage könne daher nicht lauten, ob es im demokratischen Zeitalter eine geistige Autorität gebe, sondern allein, in welcher Form sie enthalten sei. Diese Form entdeckt Tocqueville in der "öffentlichen Meinung". Die Öffentlichkeit besitze in den demokratischen Völkern eine einzigartige Macht, die sich aristokratische Völker gar nicht vorstellen könnten. "Sie bekehrt zu ihrem Glauben nicht durch Überzeugung, sie zwingt ihn auf und läßt ihn durch eine Art von gewaltigem geistigem Druck auf den Verstand jedes einzelnen in die Gemüter eindringen." Dieser Druck auf die individuelle Psyche wachse um so stärker, je geringer die sozialen Unterschiede seien. Als Mittler der öffentlichen Meinung dienten die Zeitungen. Die Herrschaft der Zeitungen müsse mit der zunehmenden Gleichheit zwischen den Menschen wachsen. (2)
Schon 1835 entwirft so Tocqueville
die Grundzüge einer Theorie der Massenkommunikation. Sein Begriff
der öffentlichen Meinung schließt durchaus tradierte Religionsinhalte
mit ein. Diese Religionsinhalte sind jedoch nicht mehr mit dem Glauben
des Mittelalters vergleichbar. Sie sind so säkularisiert, wie es die
Religion schon zu seiner Zeit in den USA ist. Sie sind Versatzstücke
der öffentlichen Meinung, die keine unverrückbaren Glaubenssätze
kennt außer dem unbedingten Gehorsam gegenüber ihrer wechselnden
Gestalt.
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Der hier angedeutete Zusammenhang veranlaßte schon Rousseau, seinem "Contrat social" im Sommer 1761 nachträglich ein Kapitel "Über die staatsbürgerliche Religion" einzufügen. Rousseau hielt es "für den Staat sehr bedeutsam, daß jeder Staatsbürger eine Religion habe, die ihn seine Pflichten lieben läßt". Wer diese Religion nicht akzeptiert, wird aus dem Staat verbannt. Wer sich zu ihr bekennt, aber ihr zuwiderhandelt, wird sogar mit dem Tod bestraft. Immerhin will Rousseau die Meinungen der Bürger in keiner Weise dort reglementieren, wo sie für die Interessen der Gesellschaft unerheblich sind. Deshalb verbieten die Dogmen seiner staatsbürgerlichen Religion zugleich die Intoleranz. Die Fanatiker der "theologischen Unduldsamkeit" sollen gleichfalls aus dem Staat verjagt werden. (3)
In Rousseaus "staatsbürgerlicher Religion" steckt ebenso die Aufklärung wie das soeben überwundene Mittelalter. Auf der einen Seite enthält sie die Einsicht, daß keine Gesellschaft ohne geistigen Konsens, ohne ein Mindestmaß gemeinsamer Grundüberzeugungen, zu existieren vermag. Dieser Konsens ist für Rousseau vor allem die bürgerliche Auslegung des Naturrechts, wonach alle Gewalt in mehr oder minder delegierter Form vom Volk ausgeht. Die Ideologie des Naturrechts ist die Religion des "Staatsbürgers" und die Antithese zur kirchlichen Legitimierung der feudalen Herrschaft. Auf der anderen Seite bezieht Rousseau sein Modell mentaler Hygiene der Staatsbürger unverkennbar von der allumfassenden und alleinseligmachenden Kirche des Mittelalters, wie schon im Begriff der "Religion" zum Ausdruck kommt. Er entwirft insoweit kein progressives, sondern ein regressives Modell zur Lösung der Konflikte innerhalb der Gesellschaft. Er nimmt eine zynische Staatsräson vorweg, wie sie Kaiser Wilhelm I. 1887 formulierte: "Dem Volke muß die Religion erhalten bleiben."
In der französischen Revolution vertreten Hébert und Robespierre zwei unterschiedliche Konzeptionen der staatsbürgerlichen Religion. Die Hébertisten wollen die Religion ganz abschaffen und durch den "Kult der Vernunft" ersetzen. Robespierre ist solchen Plattheiten abgeneigt. Er möchte, statt die Kirchen zu schließen und den Klerus zu malträtieren, die Religion in den Dienst der neuen Herrschaft stellen. Über alle politischen Lager und ideologischen Unterschiede hinweg vollzieht sich so die gesellschaftliche Umwälzung "in der Weise einer religiösen Revolution", wie Alexis de Tocqueville feststellte. (4)
In diesem Sinne hat auch - 180 Jahre nach Rousseau und ein gutes Jahrhundert nach Tocqueville - der Soziologe Karl Mannheim die Notwendigkeit gemeinschaftsstiftender Ideologien betont. Aus der Rolle der Zeitungen als Mittler der öffentlichen Meinung, die bereits Tocqueville erkannte, wird bei Mannheim ein ganzes Instrumentarium von "Sozialtechniken" zur planmäßigen Lenkung der öffentlichen Meinung. Ziel dieser planmäßigen Lenkung ist es, eine geistige Integrierung der Individuen in die Gesellschaft zu sichern, die sich planlos entweder nicht mehr einstellen würde oder einen so unkontrollierbaren, verhängnisvollen Lauf nehmen würde, wie dies in Gestalt des Faschismus geschah.
Mannheim geht von der Einsicht aus, "daß nicht nur die unmittelbare Umgebung wie Familie, Nachbarschaft oder berufliche Sphäre psychischen Druck ausüben. Auch die geistige Atmosphäre einer gegebenen Gesellschaft mag in ihrer Gesamtheit zur Quelle unerträglicher Spannungen im Einzelnen werden." Eine kurzsichtige Therapierung des Individuums könne deshalb nichts an der fortschreitenden Neurotisierung der Gesamtgesellschaft ändern:
"Was nützen uns raffinierte Methoden der Propaganda und Überredung, neue Methoden des Lernens, Techniken der Gewöhnung, Entwöhnung und Umgewöhnung, wenn wir nicht wissen, welchem Zweck all diese Mittel dienen sollen? Was nützen uns Kinderwohlfahrt, psychiatrische Beratung und Psychotherapie, wenn diejenigen, die sie anzuwenden haben, selbst ohne Richtlinien bleiben? Früher oder später wird jeder zum Neurotiker, da es immer unmöglicher wird, in dem Chaos widerstreitender und unversöhnter Wertungen eine vernünftige Wahl zu treffen. [. . .] Niemand kann von einem Menschen erwarten, in völliger Ungewißheit und mit unbegrenzten Möglichkeiten vor sich dahinzuleben. Weder der menschliche Körper noch die menschliche Seele können endlose Vielfalt ertragen. Es muß eine Sphäre geben, in der grundlegende Übereinstimmung und Stetigkeit vorherrschend sind."
Diese Überlegungen Mannheims entstammen dem Jahre 1941. Sie sind von dem schockartigen Erlebnis geprägt, wie die Republik von Weimar fast widerstandslos unter dem Ansturm des Nationalsozialismus zusammengebrochen war: "Nur wer erlebt hat, wohin dieses Sich-ja-nicht-einmischen in die Sphäre der Wertungen, diese geflissentliche Vermeidung von Diskussionen gemeinsamer Ziele in unseren impotenten Demokratien, wie z. B. im republikanischen Deutschland, geführt hat, kann verstehen, daß diese völlige Indifferenz in den Abgrund führt und den Boden für Unterwerfung und Diktatur bereitet." (5)
Sogar die britische Insel, wohin Mannheim emigriert war, sah sich zu dieser Zeit der akuten Gefahr einer Invasion durch Hitlerdeutschland ausgesetzt. Das Gemeinsamkeitsgefühl, das die britische Bevölkerung im vereinten Widerstand gegen die Bedrohung über alle sozialen und politischen Gegensätze hinweg zusammenschloß, bestärkte Mannheim in der Überzeugung, daß die "liberale Ära" der bürgerlichen Gesellschaft, die ohne Religion auszukommen vermochte, abgelöst werden müsse durch eine neue Einsicht in "die Notwendigkeit geistiger Integrierung in einer geplanten Gesellschaft". Denn: "Eine liberale, auf Wettbewerb aufgebaute Wirtschaft und ihre Gesellschaft können mit neutralisierten Werten schlecht und recht funktionieren, solange sie nicht von innen oder außen her in einer Weise bedroht sind, die eine grundlegende Übereinkunft erfordern." Letzteres sei offenbar der Fall, wenn, wie in der aktuellen Situation, die Gesellschaft durch einen "totalitären Staat" angegriffen werde. Unabhängig davon gelte dies aber auch für die ganze Zukunft der bestehenden bürgerlichen Gesellschaft. Schließlich sei auch der Kommunismus bestrebt, "eine pseudo-religiöse Integrieren zu entwickeln, um die psychologischen und soziologischen Grundlagen für die Planung zu schaffen".
Für Mannheim ergab sich folgende Situation und Alternative: "Die geplante Gesellschaft braucht ein einigendes Ziel. Dies kann entweder erreicht werden, wenn man alle, die nicht mitmachen, ausrottet oder einsperrt, oder durch eine geistige Integrierung aller Mitglieder der Gesellschaft." (6) Mannheim favorisierte - in Abgrenzung gegenüber "totalitären Staaten" - die Methode der "geistigen Integrierung". In diesem Sinne schlug er vor, ein differenziertes, elastisches Instrumentarium von "Sozialtechniken" zur Aufrechterhaltung des politisch-ideologischen Überbaues der bestehenden Gesellschaft zu schaffen. Theoretisch wie praktisch sei eine Abkehr vom "Laissez-faire-Liberalismus" erforderlich, hin zu einer "streitbaren Demokratie".
Der Grundgedanke Mannheims besteht darin, die politisch-ideologischen Rahmenbedingungen der Gesellschaft mittels wissenschaftlicher "Sozialtechniken" jeweils so zu gestalten und planmäßig zu verändern, daß sich die politisch-ideologischen Wertvorstellungen auf allen Ebenen der Gesellschaft "spontan", d. h. scheinbar zwanglos einstellen. Anstatt "Wertideen von außen her einzutrichtern" sei es dringend geboten, "all jene Faktoren sorgsam zu studieren, die den spontanen Prozeß der Wertschaffung und -verbreitung in seinen alltäglichen Erscheinungsformen in Gang halten". Insbesondere müsse in verstärktem Maße die jeweilige junge Generation als "unausgeschöpfte Reserve" durch entsprechende Erziehungstechniken für die unablässige Innovation der Gesellschaft eingesetzt werden.
Bestandteil dieser "Sozialtechniken" ist, die Grundwerte der "geplanten Gesellschaft" (die letzten Endes doch wohl bürgerlich-kapitalistischer Natur bleibt) den Individuen gemäß ihrer sozialen Stellung nahezubringen. Ferner bedarf es einer besonderen Schulung jenes abgestuften Managements, das die Sozialtechniken selbst bedient, also etwa der Politiker, Journalisten, Juristen, Pfarrer, Psychotherapeuten, Lehrer, Sozialarbeiter usw. Die Lösung scheint Mannheim "in einer schrittweisen Erziehung zu liegen, die Stadien anerkennt, in welchen beide Einstellungen, die rationelle sowie die gefühlsmäßige, den ihnen zukommenden Platz finden". Ausdrücklich verweist er auf "das planmäßige Erziehungssystem der katholischen Kirche, das dem einfachen Mann die Glaubenslehre durch bildliche Darstellungen und den dramatischen Prozeß des Rituals nahezubringen versuchte, dem GebiIdeten aber die Möglichkeit gab, die gleiche Lehre auf dem Niveau theologischer Argumentation verstehen zu lernen". (7)
Praktisch entwirft Mannheim damit das Konzept einer säkularisierten Seelsorge, die modern als "Lebenshilfe" daherkommt. Seine "Sozialtechniken" sind im Grunde eine Neuauflage der "staatsbürgerlichen Religion" Rousseaus. Wie jene sind sie manipulativer Art und nicht frei von totalitären Zügen. Selbst die Prämisse, daß die Vermittlung kollektiver Grundüberzeugungen gewaltlos bzw. im Wege der "spontanen" Aneignung durch das Individuum zu erfolgen habe, verkennt das Problem der strukturellen Gewalt, das in der Verfügungsmacht über die Apparate der Massenbeeinflussung liegt.