März 1994 |
940312 |
ENERGIE-CHRONIK |
Frankreich will den derzeit stillgelegten Brutreaktor "Superphénix" in Creys-Malville bei Grenoble nur noch als Forschungsreaktor weiterbetreiben. Einen entsprechenden Vorschlag hat im Januar die französische Sicherheitsbehörde für Atomanlagen unterbreitet. Bevor der Brüter mit verminderter Leistung wieder in Betrieb gehen kann, sollen die Schutzvorkehrungen gegen einen Natriumbrand verbessert werden. Die neun Milliarden Mark teure Anlage war seit ihrer Inbetriebnahme im Januar 1986 nur 174 Tage am Netz und mußte im Juli 1990 wegen erheblicher Mängel des Natrium-Kühlsystems stillgelegt werden. Mit dem probeweisen Weiterbetrieb will sich Frankreich die Option für die Brütertechnologie offenhalten. Es gibt auch Pläne, die Anlage auf die Verbrennung von Plutonium und radioaktiven Abfällen umzurüsten (FAZ, 3.2.; DPA, 23.2.; FR, 8.3.; siehe auch 920209).
Für Die Zeit (4.3.) bietet Frankreich
inzwischen "das beste Beispiel, daß die Plutoniumwirtschaft
am Ende ist". Das Schicksal des Brüters müsse "auch
für die deutsche Atomgemeinde der Anlaß sein, endgültig
aus dem Teufelskreislauf mit dem heißen Stoff auszusteigen".
Das Blatt verweist darauf, daß RWE über eine mehrheitliche
Tochter mit 16 Prozent am "Superphénix" beteiligt
sei und auch die Wiederaufarbeitungsanlage La Hague zu über
vierzig Prozent durch deutsche Aufträge finanziert werde.