Dezember 1992

921205

ENERGIE-CHRONIK


"Robin Wood" blockierte KKW Krümmel

Die öffentliche Auseinandersetzung um die Leukämiefälle in der Elbmarsch hielt auch im Dezember an. Am 16.12. blockierten Aktivisten der Umweltorganisation "Robin Wood" sechs Tage lang das Haupttor des Kernkraftwerks Krümmel. Am Tor befestigten sie ein Transparent mit der Parole "Von hier aus zieht der Tod ins Land". Am selben Tag teilten Wissenschaftler der Universität Göttingen mit, daß sie bei der Untersuchung von Baumscheiben aus der Region keine Anhaltspunkte für die behauptete überhöhte Belastung mit radioaktivem Tritium gefunden hätten, die aus einem angeblich unbemerkt gebliebenen Störfall im benachbarten Kernkraftwerk Krümmel stammen soll. Dennoch sprach "Robin Wood" von einer "immer dichter werdenden Beweiskette". Die Sozialministerien von Niedersachsen und Schleswig-Holstein wollen ihre Untersuchungen zur Aufklärung der Leukämie-Häufung fortführen. Der Kieler Energieminister Günther Jansen (SPD) bezeichnete eine Stellungnahme das Hamburger Strahlenbiologen Horst Jung, der eine Verursachung der Leukämiefälle durch das KKW Krümmel ausschloß, als "empörend und verantwortungslos" (dpa, 16.11.; Hamburger Abendblatt, 22.12.; taz, 18.12.; siehe auch 921114).