Dezember 2024 |
241208 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Kölner RheinEnergie vergab jetzt die Aufträge für den Bau einer Großwärmepumpe, die das Wasser des Rheins für die Erzeugung von Fernwärme nutzen soll. Mit einer Wärmeleistung von 150 Megawatt würde sie die beiden Großwärmepumpen, die seit Herbst 2023 in Mannheim (231002) und Stuttgart (240411) in Betrieb genommen wurden, um ungefähr das sechsfache übertreffen und wäre bis auf weiteres "Europas größte Flusswasser-Wärmepumpe".
Wie die RheinEnergie am 16. Dezember weiter mitteilte, will sie im kommenden Jahr mit vorbereitenden Arbeiten auf dem Baufeld beginnen und parallel den Genehmigungsantrag für die Anlage einreichen. Nach jetzigem Stand der Dinge werde der eigentliche Bau nach Vorliegen der Genehmigungen erst 2026 erfolgen. Die Inbetriebnahme sei weiterhin für das Jahr 2027 geplant. Den Zuschlag für den Bau der eigentlichen Großwärmepumpe erhielt das Unternehmen MAN Energy Solutions. Der Zuschlag für die Errichtung des Wasserentnahmebauwerks inklusive aufwendiger Fischschutzanlagen ging an ein Konsortium der Unternehmen Züblin und Strabag Umwelttechnik.
Der Bau dieser Flusswasser-Wärmepumpe ist das zweitgrößte Einzel-Investitionsprojekt in der Geschichte der RheinEnergie. Nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Andreas Feicht beläuft sich das gesamte Investitionsvolumen auf 280 Millionen Euro, an denen sich der Staat und die EU mit einer Förderung von rund 100 Millionen Euro beteiligen. Dies unterstreiche die hohe öffentliche Bedeutung des Vorhabens. Die restliche Investitionssumme bringe der Kommunalkonzern aus eigener unternehmerischer Kraft auf.
Die Flusswasser-Wärmepumpe entsteht am Standort Köln-Niehl der RheinEnergie. Dort kann sie direkt in das größte Fernwärmeteilnetz des Unternehmens einspeisen, das den Bereich Innenstadt/Vorortgürtel versorgt. "Mit den Projektdimensionen betreten alle beteiligten Partner Neuland", bemerkte die RheinEnergie mit Blick auf die noch ausstehenden Genehmigungen. Zum einen gehe es um den Einfluss von Temperaturveränderungen auf die Fauna des Rheins, weil das entnommene Wasser abgekühlt zurückgeleitet wird. Das sei auch für die Genehmigungsbehörden Neuland. Außerdem müssten in dem dicht besiedelten Gebiet die Vorschriften für den Lärm- und Immissionsschutz beachtet werden. Man hoffe indessen auf "Augenmaß beim Genehmigungsverfahren".
Kernstück der Flusswasser-Wärmepumpe ist ein Kreislauf, bei dem ein natürliches Kältemittel die Temperatur des Rheinwassers aufnimmt, die im Jahresmittel etwa zehn Grad Celsius beträgt. Dieses Kältemittel wird in einem elektrisch angetriebenen Verdichter so weit erhitzt, dass es sein hohes Temperaturniveau in einem Wärmetauscher an das Wasser des Fernwärmekreislaufs abgeben kann. So entstehen aus einer Flusswassertemperatur von rund zehn Grad Celsius im Jahresmittel bis zu 110 Grad Nutztemperatur. Eine Kilowattstunde Strom ergibt so im Durchschnitt rund drei Kilowattstunden Nutzwärme. Das Rheinwasser bleibt dabei unverändert, wird aber am Ende des Prozesses leicht abgekühlt in den Fluss zurückgeleitet.