Dezember 2024 |
241207 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der französische Nuklearkonzern Orano gab am 4. Dezember bekannt, dass er die operative Kontrolle über das Unternehmen SOMAIR verloren habe, das in dem afrikanischen Staat Niger den Abbau von Uran betreibt und bisher einen erheblichen Teil des französischen Bedarfs an diesem nuklearen Brennstoff deckte. Das Unternehmen gehört zu 63,4 Prozent Orano und zu 36,6 Prozent dem Staat Niger.
In der ehemaligen französischen Kolonie, die 1960 unabhängig wurde, herrscht seit Juli 2023 zum vierten Mal wieder eine Militärdiktatur. Die Putschisten sind offenbar entschlossen, Frankreich ganz aus dem Geschäft mit dem Uran zu drängen. Als mögliche Ersatzpartner gelten Russland, das bereits in der Sahelzone militärisch präsent ist, und der Iran. Größter Lieferant für die 56 Kernkraftwerke der EDF ist derzeit Kasachstan mit einem Anteil von 37 Prozent. Weitere Lieferanten sind Namibia, Australien und Usbekistan.
Wie die Electricité de France (EDF) am 21. Dezember mitteilte, wurde das neue Kernkraftwerk Flamanville an diesem Tag erstmals mit dem Stromnetz verbunden, nachdem am 3. September die erste Kernreaktion stattfand. Die eingespeiste Leistung habe 100 MW betragen. Das Testprogramm werde nun unter Aufsicht der Atombehörde ANS weitere Monate mit der An- und Abkopplung vom Netz fortgesetzt, bis der Reaktor seine volle Leistung erreicht habe.
Der Bau des Reaktors wurde vor zwanzig Jahren beschlossen. Die Bauarbeiten
begannen 2007 und sollten etwa fünf Jahre dauern (041006).
Tatsächlich wurden daraus 17 Jahre, und die zunächst mit 3,3 Milliarden Euro
bezifferten Baukosten hatten sich schon 2016 verdreifacht (160314).
Am Ende waren sie ungefähr viermal so hoch.