August 2024

240806

ENERGIE-CHRONIK


Pilotanlage erzeugt auf unterschiedliche Weise "grünen" Wasserstoff

Im Beisein von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil und dem Landesumweltminister Christian Meyer nahm RWE am 12. August in Lingen eine Pilot-Elektrolyse in Betrieb. Die Anlage auf dem Gelände des Gaskraftwerks Emsland hat eine Leistung von 14 Megawatt. Sofern sie mit Strom aus erneuerbaren Quellen betrieben wird, kann sie bis zu 270 Kilogramm "grünen" Wasserstoff pro Stunde erzeugen.

Alkali-Elektrolyseure mit 10 MW und PEM-Elektrolyseure mit 4 MW


Die zehn Meter langen "Stacks" der beiden Alkali-Elektrolyseure wiegen jeweils 15 Tonnen.
Foto: RWE

RWE erprobt in der Versuchsanlage zwei unterschiedliche Elektrolyse-Technologien, die für künftige Großanlagen im industriellen Maßstab wichtig sind:

In Bau befindliche Großanlage soll bis 2027 eine Leistung von 300 MW erbringen

Die erste große Elektrolyseanlage entsteht bereits wenige Meter entfernt: Im Rahmen des Projekts GET H2 Nukleus soll hier 2025 eine 100-MW-Elektrolyse in Betrieb gehen, die bis 2027 auf eine Erzeugungsleistung von 300 MW ausgebaut wird. Projektziel ist die großskalige, kommerzielle Erzeugung von grünem Wasserstoff, der an industrielle Abnehmer geliefert wird – zunächst in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, bis 2027 auch in den Niederlanden. Unter Volllast wird die 300-MW-Anlage in der Lage sein, pro Stunde 5,6 Tonnen grünen Wasserstoff zu erzeugen. Das reicht theoretisch, um 77 Tonnen Stahl durch Direktreduktion zu erzeugen.

Bund und Land fördern das Großprojekt mit fast einer halben Milliarde Euro

Die in Betrieb genommene Pilot-Elektrolyse wurde durch das Niedersächsische Umweltministerium mit 8 Millionen Euro gefördert. Für den Bau des 300-MW-Elektrolyseurs im Rahmen des Projekts GET H2 Nukleus hat RWE am 15. Juli Förderzusagen vom Bund und vom Land Niedersachsen in Höhe von mehr als 490 Millionen Euro erhalten. Laut Notifizierung der EU-Kommission vom Februar 2024 ist GET H2 Nukleus ein "wichtiges Projekt von gemeinsamem europäischem Interesse" (Important Projects of Common European Interest, IPCEI). Diese Einstufung hatte eine Förderung durch nationale Träger möglich gemacht.

Der zu Testzwecken erzeugte Wasserstoff wird zunächst einer Kraftwerksturbine beigemischt

Der mit der Pilotanlage erzeugte Wasserstoff wird im Rahmen eines ausgiebigen Testprogramms vor Ort zunächst dem Brennstoff für die Gasturbine des Kraftwerksblockes D beigemischt. Ab Mitte 2025 können auch wasserstoffbetriebene Fahrzeuge am Gaskraftwerk Emsland mit Wasserstoff betankt werden. Die Bauarbeiten für eine Wasserstoff-Tankstelle und eine Abfüllstation für den Wasserstoff sind angelaufen.

 

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