April 2024

240405

ENERGIE-CHRONIK



Bisher ankerte das LNG-Regasifizierungsschiff "Neptune" am Ende des Stichkanals, der von der Ostsee zum ehemaligen DDR-Kernkraftwerk Lubmin führt, dessen langgestreckten sechs Reaktorblöcke auf diesem Foto im Hintergrund zu sehen sind. Wegen der geringen Wassertiefe im Greifswalder Bodden musste das Flüssiggas auf der Ostsee von den Tankern auf kleinere Schiffe umgeladen werden, die es im Pendelverkehr zur "Neptune" brachten. Rechts ist ein solches Schiff zu sehen, das seine Ladung übergibt, die dann regasifiziert und in die bei Lubmin endenden Ferngasleitungen eingespeist wurde. Seit Anfang April ist dieser Pendelverkehr eingestellt. Die "Neptune" wird nun zunächst in einer Werft technisch umgerüstet. Anschließend wird sie vor die Insel Rügen verlegt, um dort mit einem weiteren Regasifizierungsschiff in die neue Pipeline einzuspeisen, die von Mukran durch den Greifswalder Bodden direkt zum Ferngas-Anschlusspunkt Lubmin führt.
Foto: Deutsche ReGas

LNG-Terminal auf Rügen nimmt den Betrieb auf

Der LNG-Terminal "Deutsche Ostsee" im Industriehafen von Mukran auf der Insel Rügen erhielt am 10. April die noch ausstehenden immissionsschutz- und wasserrechtlichen Genehmigungen für den Betrieb. Er kann damit jährlich bis zu 13,5 Milliarden Kubikmeter Gas in die Ostsee-Anbindungsleitungen Eugal/Opal und NEL einspeisen und so ungefähr ein Viertel der Kapazität ersetzen, über die bis zum russischen Überfall auf die Ukraine die in Lubmin ankommende Ostsee-Pipeline "Nord Stream" verfügte. Die Deutsche ReGas GmbH, welche die 50 Kilometer lange Pipeline OAL von Mukran nach Lubmin und die dazugehörigen Regasifizierungsanlagen für Flüssiggas betreibt, ist ein privates Unternehmen, das an den beiden Standorten Lubmin und Mukran auch "die Errichtung von Wasserstoff-Elektrolyseuren und Lösungen für Wasserstoff Derivate" plant. Mit der Aufnahme des Pipeline-Betriebs ist bis Mitte Mai zu rechnen.

Behelfslösung in Lubmin wurde beendet

Am 3. April beendete das Unternehmen die im Januar 2023 gestartete provisorische Lösung, bei der das von Tankern gebrachte Flüssiggas wegen der geringen Wassertiefe des Greifswalder Boddens kilometerweit vor der Küste auf kleinere Schiffe verladen und nach Lubmin transportiert wurde, wo das Spezialschiff "Neptune" die Regasifizierung und Einspeisung ins Ferngasnetz besorgte (221104, 230104). Die "Neptune" wird nun bis Anfang Sommer zum neuen schwimmenden Terminal im Industriehafen Mukran verlegt, wo sie das Flüssiggas direkt von Tankern übernimmt und zusammen mit einem weiteren Regasifizierungsschiff in die Pipeline nach Lubmin einspeist. Das zweite FSRU-Schiff heißt "Energos Power". Es ist Ende Februar an seinem Liegeplatz in Industriehafen Mukran eingetroffen und hatte bereits eine Ladung norwegisches Flüssiggas an Bord, mit dem der Probebetrieb beginnen konnte.

Klage gegen Genehmigung des Pipeline-Baues endgültig abgewiesen

Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig wies am 25. April zwei Klagen zurück, die vom Naturschutzbund Deutschland und der Deutschen Umwelthilfe gegen den Planfeststellungsbeschluss erhoben wurden, mit dem das Bergamt Stralsund die Errichtung und den Betrieb des ersten Pipeline-Baubschnitts genehmigt hatte. Zuvor hatte es im September bereits einen diesbezüglichen Eilantrag abgelehnt, da die Klage "voraussichtlich unbegründet" sein werde (230911). Einer Umweltverträglichkeitsprüfung, deren Fehlen von den Klägern beanstandet wurde, habe es nicht bedurft. Aufgrund einer Ausnahmeregelung im LNG-Beschleunigungsgesetz, das der Bundestag am 19. Mai 2022 beschloss (220502), sei diese entbehrlich, weil das Vorhaben der Bewältigung einer Gasversorgungskrise dient. Diese gesetzliche Ausnahmeregelung sei auch mit Unionsrecht und dem verfassungsrechtlichen Klimaschutzgebot vereinbar.

 

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