August 2022

220808

ENERGIE-CHRONIK


Gasspeicher können schneller gefüllt werden als erwartet

Die deutschen Gasspeicher füllen sich dank der Vorsorgemaßnahmen schneller als erwartet. Wie das Bundeswirtschaftsministerium mitteilte, lag der Speicherstand am 26. August bei 82,2 Prozent, was rund 201 Terawattstunden entspricht. Damit dürfte das für 1. Oktober gesetzte ZIel von 85 Prozent schon Anfang September erreicht werden. Die überwiegende Mehrheit der Speicher sei aufgrund des neuen Gasspeichergesetzes (220504) und dessen nochmaliger Verschärfung (220708) deutlich zu über 80 bis 90 Prozent gefüllt.

Die von den Russen geleerten Speicher hinken noch hinterher

Etwas anders sehe es bei jenen Speichern aus, die früher von russischen Unternehmen genutzt wurden und deshalb bis ins Frühjahr hinein historische Tiefstände aufwiesen. Aber auch hier gehe die Einspeicherung zügig weiter, nachdem die Bundesregierung Regeln geschaffen hat, die den Zugriff auf die Speicher und die Anordnung der Befüllung erlauben. So sei der Füllstand des größten Speichers Rehden, der zum 1. Mai nur zwei Prozent betrug, bis zum 26. August auf 64,86 Prozent erhöht worden. Bei den Speichern Wolfersberg und Katharina stieg er im selben Zeitraum von neun auf 60,35 Prozent bzw. von null auf 72,69 Prozent.

THE verfügt über Milliarden-Etat für Ankauf und Speicherung von Erdgas

Die Bundesregierung hat im Frühjahr der Trading Hub Europe GmbH (THE), die als Gemeinschaftsunternehmen der Gasfernleitungsbetreiber für das Marktgebiet Deutschland verantwortlich ist, die nötigen Mittel zum Erwerb von rund 950 Millionen Kubikmeter Erdgas zur Verfügung gestellt, um die Speicher aufzufüllen. Weitere 15 Milliarden Euro wurden der THE als Kreditlinie eingeräumt, damit sie die Speicherbefüllung umsetzen und beschleunigen kann. Außerdem hat sich das Bundeswirtschaftsministerium mit dem österreichischen Energieministerium auf Modalitäten für die Befüllung von Speichern geeinigt, die zwar auf österreichischer Seite liegen (Haidach und 7-Fields), aber ebenfalls für die Versorgung Deutschlands wichtig sind.

Mehr Importe aus Norwegen und den Niederlanden

Wie es in der Mitteilung des Ministeriums weiter heißt, wurden in den vergangenen Monaten die Erdgasbezüge aus Norwegen und den Niederlanden sowie LNG-Importe signifikant gesteigert, um die weitgehende Drosselung der russischen Gaslieferungen auszugleichen. Auch Belgien hat seit April die Gaseinspeisung erhöht. Frankreich, das bislang russisches Gas über Deutschland bezogen hat, will den Gasfluss nun umkehren und voraussichtlich ab Herbst Gas nach Deutschland liefern. Die damit verbundenen organisatorischen und technischen Probleme wurden in den vergangenen Wochen zwischen den zuständigen Behörden und Ministerien der beiden Länder geklärt. Die Niederlande, die ihre Anlandekapazitäten für Flüssigerdgas (LNG) ausbauen, verfügen ebenfalls über Transportkapazitäten, um die Einspeisemengen nach Deutschland zu steigern.

 

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