Oktober 2020

201014

ENERGIE-CHRONIK



Der SAIDI wird vor allem von Stromausfällen auf der Mittelspannungsebene der Verteilnetze beeinflusst.

Versorgungssicherheit war 2019 so hoch wie noch nie

Wie die Bundesnetzagentur am 22. Oktober mitteilte, lag im Jahr 2019 die durchschnittliche Unterbrechungsdauer je angeschlossenem Letztverbraucher bei 12,7 Minuten. Dieser sogenannte SAIDI-Wert ist noch etwas niedriger als der bisher beste Wert, der 2014 mit 12,28 Minuten erreicht wurde (150815). "Wir beobachten die niedrigsten Ausfallzeiten seit Beginn unserer Erhebungen", resümierte Behördenpräsident Jochen Homann. "Die Energiewende und der steigende Anteil dezentraler Erzeugungsleistung haben weiterhin keine negativen Auswirkungen auf die Versorgungsqualität."


Weniger Stromausfälle durch Sturmschäden

Die Auswirkungen von Ausfallzeiten im Verteilnetz haben bei allen ungeplanten Störungsanlässen abgenommen. Hierzu zählen vor allem Ursachen aus vorgelagerten Netzen der Mittelspannung oder die sogenannten "atmosphärischen Einwirkungen", also Stromausfälle durch Sturmtiefs oder ähnliche extreme Wetterereignisse, wie sie 2017 durch "Xavier" (171113), 2018 durch "Friederike" (180110) oder in diesem Jahr durch "Sabine" (200204) verursacht wurden. Das besonders gute Ergebnis für 2019 dürfte deshalb hauptsächlich darauf zurückzuführen sein, dass es 2019 keine flächendeckenden Stromausfälle durch Sturmschäden gab.

Ausfälle unter drei Minuten werden nicht erfasst

Allerdings erfasst der SAIDI-Wert nur ungeplante Unterbrechungen mit einer Dauer von mehr als drei Minuten, die auf Einwirkungen Dritter, auf Rückwirkungen aus anderen Netzen oder auf andere Störungen im Bereich des Netzbetreibers zurückzuführen sind. Kürzere Ausfälle sowie Spannungs- und Frequenzschwankungen, die ebenfalls die Versorgungsqualität beeinträchtigen können, werden somit nicht erfaßt. Auch geplante Unterbrechungen und Unterbrechungen aufgrund höherer Gewalt, etwa Naturkatastrophen, bleiben außer Betracht.

859 Netzbetreiber berichteten über insgesamt 159.827 Versorgungsunterbrechungen

Gemäß § 52 des Energiewirtschaftsgesetzes müssen die Netzbetreiber der Bundesnetzagentur regelmäßig bis 30. April einen Bericht über sämtliche Versorgungsunterbrechungen vorlegen, die es im vergangenen Jahr in ihren Netzen gab. Für das Jahr 2019 betraf das 859 Verteilnetzbetreiber, die 51 Millionen Letztverbraucher mit Strom versorgten. Sie berichteten über insgesamt 159.827 Versorgungsunterbrechungen in der Nieder- und Mittelspannung. Der jeweilige Bericht enthält Zeitpunkt, Dauer, Ausmaß und Ursache der Stromausfälle. Nicht erfasst wird hingegen die Menge des nicht gelieferten Stroms bzw. der ungedeckten Last.

Aus allen ungeplanten Unterbrechungen, die ihr so bekannt werden, ermittelt die Bundesnetzagentur den international gebräuchlichen Indikator SAIDI (System Average Interruption Duration Index), der die durchschnittliche Versorgungsunterbrechung je angeschlossenen Letztverbraucher und Spannungsebene innerhalb eines Kalenderjahres widerspiegelt. Aus den Grunddaten wird dabei neben dem SAIDI für die Niederspannungsnetze die Kennzahl ASIDI (Average System Interruption Index) abgeleitet. Diese bezieht sich nicht auf die versorgte Kundenzahl, sondern auf die Dauer der Unterbrechung der installierten Scheinleistung im Mittelspannungsnetz. Aus der Addition beider Kennzahlen ergibt sich der SAIDI-Gesamtwert.

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