April 2020 |
200409 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Daimler Truck AG und die schwedische Volvo Group haben am 21. April eine vorläufige Vereinbarung zur Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens unterzeichnet. Das Ziel ist die serienreife Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Brennstoffzellen für den Einsatz in schweren Nutzfahrzeugen und anderen Anwendungsbereichen. Daimler wird die Mercedes Benz Fuel Cell GmbH und alle sonstigen Brennstoffzellen-Aktivitäten in das neue Unternehmen einbringen, während Volvo für 600 Millionen Euro die Hälfte der Anteile übernimmt. Die gemeinsame Tochter soll selbständig und unabhängig von den Eigentümern agieren, die in allen anderen Geschäftsbereichen weiterhin Wettbewerber bleiben. Die Vereinbarung soll bis zum Herbst verbindlich gemacht werden.
Die Kooperation der beiden Nutzfahrzeug-Produzenten unterstreicht, dass die Brennstoffzelle am ehesten in diesem Bereich den Durchbruch zu einer alltagstauglichen Stromquelle für Elektrofahrzeuge schaffen kann. Die verschärften EU-Vorgaben für die CO2-Emissionen schwerer Nutzfahrzeuge (190610) lassen sich nämlich in der Praxis kaum mit batteriegespeisten Elektroantrieben erfüllen, da die dafür notwendigen Akkumulatoren die Fahrzeuge tonnenschwer belasten und sehr viel Platz beanspruchen würden. Es lohnt sich deshalb für die Hersteller, in die weitere Perfektionierung der Brennstoffzellen-Antriebs zu investieren. Daimler geht davon aus, dass die Fahrzeuge des Gemeinschaftsunternehmens in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts verfügbar sind. Bis 2030 soll ein Marktanteil von 15 Prozent erreicht werden.
Die Vereinbarung bedeutet zugleich, dass Daimler keine weiteren Anstrengungen unternimmt, um auch Personenwagen oder leichte Nutzfahrzeuge mit Brennstoffzellen auszurüsten. Bei den kleineren Elektroautos setze man nun voll auf Batteriespeicher, erklärte Daimler-Vorstand Martin Daum, der die Konzerntochter Truck AG leitet. Bisher bot Daimler in diesem Bereich den Mercedes GLC F-Cell an, der sowohl mit Wasserstoff als auch mit Strom aus der Steckdose betankt werden kann. Nach ADAC-Messungen kommt das Fahrzeug mit dem Strom aus der Brennstoffzelle 290 Kilometer weit. Die Akku-Ladung ermöglicht weitere 35 Kilometer. Im Vergleich mit dem ähnlich konstruierten Toyota Mirai (480 Kilometer) oder dem Hyundai Nexo (540 Kilometer) ist das aber recht wenig. Das Fahrzeug wird vorsichtshalber auch nicht verkauft, sondern an ausgewählte Kunden vermietet, wobei im Mietpreis die gesamte Wartung und notwendige Reparaturen inbegriffen sind.