Februar 2019

190207

ENERGIE-CHRONIK


Bundesrat fordert "Markthochlaufprogramm" zur elektrolytischen Wasserstofferzeugung

Der Bundesrat ist der Auffassung, dass schon heute mit der Errichtung großer Elektrolyseanlagen mit mehr als 50 Megawatt (MW) Leistung begonnen werden muss, um die unregelmäßige Erzeugung von Wind- und Solarstromanlagen netztechnisch in den Griff zu bekommen. In einer am 15. Februar verabschiedeten Entschliessung forderte er die Bundesregierung auf, ein entsprechendes "Markthochlaufprogramm" aufzulegen, das die elektrolytische Wasserstofferzeugung wirtschaftlicher macht und die Kopplung von Strom- und Gasnetzen vorantreibt.

Politischer Rückenwind für Pläne der Übertragungsnetzbetreiber

Die Ländervertretung unterstützt damit die fünf Betreiber von Strom- und Gastransportnetzen, die sich in zwei Konsortien zusammengetan haben, um großtechnische Elektrolyseanlagen im Leistungsbereich von 50 bis 100 Megawatt zu errichten (181008). Auf europäischer Ebene haben die Verbände ENTSO-E und ENTSOG den Bau solcher Anlagen gefordert, wobei sie bis 2030 einen Bedarf im Gigawatt-Bereich veranschlagen (181105).

Der Bundesrat hält Änderungen des bestehenden Rechtsrahmens für dringend erforderliche, damit derartige Elektrolyseanlagen zur Verknüpfung von Strom- und Gasnetzen errichtet und kostenmäßig berücksichtigt werden können. Die Bundesregierung soll prüfen, welche europarechtskonformen Änderungen des Energiewirtschaftsrechts hierfür geeignet wären und diese kurzfristig in das laufende Gesetzgebungsverfahren einbringen. Mit der Änderung des Windenergie-auf-See-Gesetzes, das nun auch die direkte Umwandlung von Offshore-Windstrom in Wasserstoff ermöglicht, ist bereits ein wichtiger Schritt in dieser Richtung erfolgt (181105).

Stromspeicher würden auch überdimensionierten Netzausbau verhindern

Der Bundesrat macht mit seiner Entschließung bereits zum dritten Mal auf die Vernachlässigung der Stromumwandlungs-Technologien aufmerksam. So verlangte er Ende 2015 die Beseitigung von Hemmnissen, die der Errichtung und dem Betrieb von Pumpspeicherkraftwerken zur Bereitstellung von Regelenergie im Wege stehen (151212). Vor einem Jahr mahnte er in einer weiteren Entschließung erneut den Handlungsbedarf bei allen Arten der Stromspeicherung an (170205).

Die Versäumnisse der bisherigen Energiepolitik belasten die Stromverbraucher jährlich mit Milliardenkosten für "Resdispatch" und das Abregeln von EEG-Anlagen per "Einspeisemanagement" (181202). Hinzu kommen die Kosten eines überdimensionierten Netzausbaues, die durch leistungsfähige Strom-zu-Gas-Anlagen vermieden oder zumindest wesentlich verringert werden könnten.

 

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