Dezember 2018

181214

ENERGIE-CHRONIK


Virtueller Batteriespeicher für Primärregelung zugelassen

Der Batteriespeicher-Anbieter Sonnen GmbH hat vom Übertragungsnetzbetreiber TenneT die Präqualifikation zur Erbringung von Primärregelleistung erhalten. Im Unterschied zu den großen Batteriespeichern, die bereits an verschiedenen Netzpunkten die Primärregelung unterstützen, handelt es sich bei diesem Projekt um die Zusammenfassung von häuslichen Kleinspeichern mit Kapazitäten zwischen 6 und 16 Kilowattstunden, wie sie vor allem zur Abpufferung von Solaranlagen verwendet werden. Eine vom Technologie-Partner tiko Energy Solutions entwickelte Steuerung faßt diese Kleinspeicher unter Berücksichtigung ihres jeweiligen Ladezustandes zu Blöcken zusammen, die jeweils eine Leistung von 1 Megawatt zur Verfügung stellen können. Im Präqualifikationsverfahren musste eine solche virtuelle Batterie innerhalb von 30 Sekunden 1 MW sowohl aus dem Netz ziehen als auch wieder einspeisen können. TenneT zufolge lassen sich die virtuellen 1-MW-Blöcke an nahezu jedem Ort in Deutschland einsetzen.

"Hybrid-Speicher" kombiniert unterschiedliche Systeme

Der Energiekonzern EWE betreibt seit Anfang November einen "Hybrid-Batteriespeicher", der Frequenzschwankungen im regionalen Stromnetz ausgleicht und damit die Primärregelung unterstützt. Die Anlage bei Varel im Nordwesten von Niedersachsen kombiniert Lithium-Ionen Batterien, die einen raschen Zugriff auf die gespeicherte Energie erlauben, mit Natrium-Schwefel-Batterien, die sich zum längerfristigen Zwischenspeichern größerer Kapazitäten eignen. Sie verfügt über eine Speicherkapazität von mehr als 22,5 Megawattstunden. Je nach Bedarf kann sie bis zu 11,5 Megawatt Leistung ins Stromnetz abgeben oder daraus aufnehmen. Projektpartner sind die japanischen Unternehmen Hitachi Chemical, NGK Insulators und Hitachi Power Solutions.

Rund 10.000 Lithium-Ionen-Zellen speichern 50 Megawattstunden

Der bislang leistungsfähigste Batteriespeicher wurde am 31. Mai dieses Jahres bei Jardelund in der Nähe von Flensburg offiziell in Betrieb genommen. Er besteht aus rund 10.000 Lithium-Ionen-Zellen, verfügt über eine Kapazität von 50 Megawattstunden und kann mit einer Leistung von 48 Megawatt die fluktuierende Windstrom-Einspeisung ausgleichen. Betreiber sind das in Rotterdam ansässige Energieunternehmen Eneco und die japanische Mitsubishi Corporation. Sie haben für die Errichtung und den Betrieb des Speichers das Unternehmen "EnspireMe" mit Sitz in Kiel gegründet, das sich an den Auktionen für Primärregelleistung beteiligt. Das Projekt wurde vom Land Schleswig-Holstein mit zwei Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Seine Kapazität wird in Europa nur noch von einer Anlage in England knapp übertroffen.

Batteriespeicher zur Frequenzhaltung seit vier Jahren auf dem Vormarsch

Der erste Batteriespeicher zur Primärregelung wurde im September 2014 vom mecklenburgischen Regionalversorger Wemag in Betrieb genommen (140914) und als Pilotprojekt vom Bundesumweltministerium mit 1,3 Millionen Euro unterstützt (131010). Seine anfängliche Leistung von fünf Megawatt wurde inzwischen verdoppelt (170715). Weitere Batteriespeicher dieser Art errichteten die Belelectric GmbH in Brandenburg (150812), die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) in Aachen (150812), der Chemnitzer Energieversorger "eins" (170814) und RWE in Herdecke (180212).

 

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