März 2015 |
150319 |
ENERGIE-CHRONIK |
Peter Terium (51) wird bis 2021 an der Spitze des RWE-Konzerns stehen. Der Aufsichtsrat faßte am 4. März einen entsprechenden Beschluß, um so "frühzeitig für langfristige Kontinuität an der Spitze des Unternehmens zu sorgen". Eine turnusmäßige Verlängerung des Vertrags wäre frühestens im September 2015 möglich gewesen. Deshalb wurde in beiderseitigem Einvernehmen beschlossen, den Vertrag vorzeitig zum 1. März 2016 enden zu lassen. Anschließend wird Terium für die Dauer von fünf Jahren erneut als ordentliches Mitglied des Vorstands und Vorstandsvorsitzender amtieren.
Terium hatte im Juli 2011 die Nachfolge von Jürgen Großmann angetreten, der mit seiner Fixierung auf Kernenergie und fossile Kraftwerke erheblich zur gegenwärtigen Schieflage des Konzerns beitrug (110807). Er leitete damals die neu erworbene RWE-Tochter Essent in den Niederlanden und war weithin unbekannt. Als Favoriten galten eigentlich die Vorstandsmitglieder Rolf Martin Schmitz und Leonhard Birnbaum. Daß keiner der beiden zum Zuge kam, war dem RWE-Aufsichtsratsvorsitzenden Manfred Schneider zuzuschreiben, der sich in seiner damals getroffenen Entscheidung offenbar bestätigt fühlt: "Der RWE-Konzern befindet sich nach wie vor in schwierigem Fahrwasser", begründete Schneider die Vertragsverlängerung. "Peter Terium hat langfristige Projekte angestoßen, die von erheblicher Bedeutung für die Optimierung des Konzerns in den nächsten Jahren sind. Erste Erfolge sind bereits sichtbar. In dieser Phase braucht das Unternehmen langfristige Kontinuität und Verläßlichkeit an der Konzernspitze."
Rainer Seele (54), Vorstandsvorsitzender der Wintershall Holding GmbH in Kassel, übernimmt ab 1. Juli dieses Jahres den Vorstandsvorsitz des österreichischen Energiekonzerns OMV. Der Aufsichtsrat des mehrheitlich staatlichen Unternehmens, an dem das Emirat Abu Dhabi mit 24,9 Prozent beteiligt ist, bestellte ihn für zunächst drei Jahre, mit einer Verlängerungsoption um weitere zwei Jahre. Der bisherige Vorstandsvorsitzende Gerhard Roiss scheidet "einvernehmlich" aus dem Unternehmen aus. Es heißt, daß seinem Ausscheiden ein Machtkampf mit dem OMV-Aufsichtsratschef Rudolf Kemler vorausgegangen sei. Der Abgang werde ihm aber durch eine Abfindung von knapp drei Millionen Euro versüßt, wobei die Pensionsansprüche nicht mitgerechnet sind.
Seele leitet die BASF-Tochter Wintershall seit Oktober 2009. Unter anderem war er auch Aufsichtsratsvorsitzender des ostdeutschen Ferngasunternehmens VNG, bis sich die BASF überraschend bereitfand, dem Kommunalversorger EWE die Mehrheit an VNG zu überlassen (141016). Er gilt als Freund von Gazprom-Vize Alexander Medwedew, was angesichts der jahrzehntelangen Verbandelung zwischen BASF/Wintershall und dem russischen Staatskonzern aber nicht unbedingt auf persönlicher Sympathie beruhen muß. Aus der Sicht seines neuen österreichischen Arbeitgebers könnte es immerhin ein Pluspunkt gewesen sein, der ihn als Nachfolger des Putin-Verstehers Roiss empfiehlt (140603). Mit dem Wechsel von Wintershall zu OMV tritt Seele an die Spitze eines Unternehmens, daß einen mehr als doppelt so großen Umsatz und zehnmal mehr Beschäftigte hat.
Josef Hasler (51), Chef des Nürnberger Kommunalversorgers N-Ergie, wurde neuer Vorsitzender des Finanzausschusses des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU). Er tritt damit die Nachfolge von Michael Feist an, Vorstandsvorsitzender und Kaufmännischer Direktor der Stadtwerke Hannover AG. "Josef Hasler ist ein ausgewiesener Experte der Kommunalwirtschaft", begründete VKU-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck die Entscheidung, die am 18. März auf einer Sitzung des VKU-Vorstands in Berlin getroffen wurde. Reck übergibt seinerseits den Posten des VKU-Hauptgeschäftsführers am 1. September an die CDU-Politikerin Katherina Reiche (150206).
Der Diplombetriebswirt Hasler gehört seit 2007 dem Vorstand der N-Ergie an und steht seit August 2011 an der Spitze des Unternehmens. In der Auseinandersetzung um die geplante Gleichstrom-Trasse von Sachsen-Anhalt nach Bayern hat er neulich bezweifelt, daß die im Netzentwicklungsplan 2014 vorgesehenen "Stromautobahnen" in erster Linie zur Versorgungssicherheit notwendig seien (150205).