November 2014 |
141115 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der Gründer des Windpark-Betreibers Prokon, Carsten Rodbertus, ist jetzt vom Insolvenzverwalter Dietmar Penzlin völlig entmachtet worden. Wie Penzlin am 19. November mitteilte, hat sich Rodbertus "zu einem vollständigen Rückzug aus der Öffentlichkeit" verpflichtet. Er dürfe künftig in keiner Form mehr in Sachen Prokon tätig werden oder öffentliche Erklärungen abgeben. Außerdem werde er seine Anteile an dem Unternehmen übertragen, seinen Geschäftsführerposten niederlegen und die Markenrechte überlassen.
Der Insolvenzverwalter verzichtet im Gegenzug auf eine Schadenersatzklage gegen Rodbertus. Er betonte, daß angesichts der "Vermögenslosigkeit des Herrn Rodbertus" eine gerichtliche Auseinandersetzung die Insolvenzmasse nicht vermehrt, sondern nur mit Kosten belastet hätte. Die nun erzielte Einigung sei ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einem unternehmerischen Neustart, dem sich alle Beteiligten des Sanierungsprozesses nun noch stärker widmen könnten.
Rodbertus hatte 75.000 Kleinanleger mit sogenannten Genußscheinen geködert, auf die er eine Verzinsung von acht Prozent gewährte (130805). Das so eingesammelte Kapital von 1,35 Milliarden Euro wurde aber zum großen Teil gar nicht in Windparks investiert, sondern zur Schuldentilgung verwendet (140209). Als sich die prekäre Finanzlage seines Unternehmens herumsprach und viele Anleger zur Kündigung ihrer Verträge veranlaßte, konnte er die fälligen Rückzahlungen nicht leisten und mußte Insolvenz beantragen (140107). Er behielt aber vorläufig seinen Geschäftsführerposten sowie seine Anteile und die Markenrechte an Prokon. Diese Position nutzte er, um gegen die "Zerschlagung" des Unternehmens zu wettern, die der Insolvenzverwalter beabsichtige, und für die "Sanierung" durch eine vom ihm neu gegründete Prokon AG zu werben. Die große Mehrheit der geschädigten Kleinanleger ließ sich aber nicht mehr von ihm einfangen und unterstützte den Insolvenzverwalter (140412,140710).