September 2010

100914

ENERGIE-CHRONIK


Enel verkauft Endesa-Gasnetz an Finanzunternehmen

Der spanische Energiekonzern Endesa muß seine Gasversorgungsleitungen an zwei von Goldman Sachs geleitete Infrastrukturfonds verkaufen. Wie der italienische Energiekonzern Enel am 27. September mitteilte, erwerben die Finanzunternehmen 80 Prozent am Gasnetz der spanischen Tochter und zahlen dafür 800 Millionen Euro. Der Verkauf soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Mit dem Erlös will die Enel einen Teil ihres Schuldenbergs von über 50 Milliarden Euro abtragen, der hauptsächlich durch den Erwerb von Endesa entstanden ist.

Enel behält vorläufig eine Minderheitsbeteiligung von zwanzig Prozent am spanischen Gasnetz. Außerdem hat sie sich vorbehalten, die jetzt von den Finanzunternehmen erworbenen Anteile nach fünf bis sieben Jahre wieder zurückzukaufen.

Das Netz von Endesa Gas umfaßt rund 3.800 Kilometer Verteil- und 600 Kilometer Transportleitungen sowie 355.000 Abnahmestellen mit einem jährlichen Verbrauch von 7.500 Gigawattstunden.

Seit dem Kauf von Endesa drückt die Enel ein hoher Schuldenberg

Um den Besitz des spanischen Energiekonzerns Endesa gab es von 2005 bis 2007 eine heftige Auseinandersetzung. Zunächst versuchte die spanische Gas Natural mit Unterstützung der Regierung eine feindliche Übernahme, die aber am Widerstand der größeren Endesa scheiterte (050909). Im Zusammenhang mit den Abwehrbemühungen nahm das Endesa-Management auch Kontakt zum E.ON-Konzern auf, was diesen wohl auf die Idee brachte, nun seinerseits den spanischen Energieversorger zu übernehmen. Trotz Unterstützung durch die EU-Kommission (060407, 060810) gelang ihm dies aber nicht, da nunmehr die spanische Regierung und die von ihr dirigierten Behörden die Übernahme torpedierten (060301, 061009, 061109). Wirtschaftlichen Beistand leistete dabei der Baukonzern Acciona, der mit dem Aufkauf einer Sperrminorität begann (060907). Die damit eingeleitete Bieterschlacht wurde für E.ON noch teuerer, als auch der italienische Energiekonzern Enel auf den Plan trat (070302). Sie endete schließlich damit, daß sich E.ON mit Enel und Acciona auf die Zerschlagung von Endesa einigte (070403). E.ON bekam für rund zwölf Milliarden Euro ein umfangreiches Beteiligungspaket mit bisherigen Endesa-Aktivitäten in Spanien, Italien und Frankreich (080309). An der verbleibenden Endesa erwarben Enel und Acciona 92 Prozent der Anteile für 42,5 Milliarden Euro. Enel besaß davon zunächst 67 Prozent, übernahm dann aber im Februar 2009 auch die 25 Prozent von Acciona. Die Schulden der Endesa erhöhten sich damit auf rund 51 Milliarden Euro.

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