September 2007 |
070905 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Verwaltungsräte von von Suez und Gaz de France (GDF) haben am 2. September der Fusion beider Unternehmen zugestimmt. Sie soll im Laufe des Jahres 2008 vollzogen werden. Der Zusammenschluß wird auf Initiative und mit Unterstützung der französischen Regierung schon seit Februar 2006 betrieben, um eine Übernahme von Suez durch die italienische Enel oder einen anderen ausländischen Energiekonzern abzuwenden (060302). Infolge der französischen Präsidentschaftswahlen war die Fusion vorübergehend auf Eis gelegt worden (061215). Im Falle eines Wahlsiegs der Linken wäre nicht mit der Verwirklichung zu rechnen gewesen. Auch der neugewählte französische Präsident Nicolas Sarkozy, der als Kandidat der Rechten antrat, hatte sich zunächst eher skeptisch zu dem Vorhaben geäußert. Er verband seine Zustimmung jetzt mit der Auflage, daß Suez durch die Abspaltung des Umweltgeschäfts auf die annähernde Größe von GDF verkleinert wird. Die Aktien von Suez und GDF verfügen dadurch bei der Fusion über annähernd denselben Wert. Sarkozy will so eine hohe Ausgleichszahlung an die Suez-Aktionäre verhindern, die der französische Staat als bisheriger Mehrheitsaktionär der GDF (80 Prozent) leisten müßte, um an dem neuen Unternehmen die vorgesehene Beteiligung in Höhe von 35,6 Prozent zu erlangen. Suez bleibt aber dominierender Anteilseigner der Gesellschaft Suez Environnement, deren Marktwert auf etwa 18 Milliarden Euro geschätzt wird.
Nach der Abspaltung des Umweltgeschäfts wird Suez/GDF noch einen Marktwert von etwa 75 Milliarden Euro besitzen. Auf der weltweiten Rangliste der Energiekonzerne besetzt das neue Unternehmen damit den vierten Platz nach Gazprom, Electricité de France und E.ON.
Die "Süddeutsche Zeitung" (4.9.) bemerkte dazu: "In Frankreich gibt es fortan Electricité de France (EDF) und GDF-Suez, zwei staatlich dirigierte Monopole, die im eigenen Land subventionierte Tarife anbieten und dank ihrer unangefochtenen Stellung jenseits der Grenzen auf Kundenfang gehen können. Ein liberalisierter Energiemarkt, der auch den Verbrauchern in der EU Vorteile brächte, bleibt so ein Wunschgebilde."