August 2007

070805

ENERGIE-CHRONIK


EU beruft vier Koordinatoren für Energie-Projekte

Die EU-Kommission hat vier "Koordinatoren" bestellt, deren Aufgabe es ist, die rechtzeitige und erfolgreiche Fertigstellung von Infrastrukturvorhaben im Energiebereich zu gewährleisten: Der Pole Wladyslaw Mielczarski wird für die nordeuropäische Stromverbindungsleitung zuständig. Der deutsch Ex-Staatssekretär Georg Wilhelm Adamowitsch führt die Aufsicht über das Offshore-Windkraftprojekt. Das ehemalige EU-Kommissionsmitglied Mario Monti ist für die Stromverbindung Frankreich-Spanien zuständig und der niederländische Ex-Außenminister Van Aartsen für das Gaspipeline-Projekt Nabucco.

Die Koordinatoren erstatten der Kommission, dem Parlament und den Mitgliedstaaten jährlich Bericht über die bei den einzelnen Vorhaben erzielten Fortschritte. Am 17. Juli billigte der Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie (ITRE) des Europäischen Parlaments die Ernennung der vier Personen.

Neue Verwendung für Adamowitsch

Damit scheint auch für den früheren Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Georg Wilhelm Adamowitsch, endgültig eine neue Verwendung gefunden worden zu sein. Adamowitsch fungierte unter Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) als dessen rechte Hand in allen Energiefragen (in der Pressemitteilung der EU-Kommission wurde er sogar als ehemaliger deutscher Wirtschaftsminister bezeichnet). Trotz seines SPD-Parteibuchs war er zunächst auch unter dem neuen Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) im Amt geblieben. Als er dann 2006 doch entlassen wurde, galt dies als Signal für eine schärfere Abgrenzung der Politik von der energiewirtschaftlichen Lobby, die bei Clement und Adamowitsch fast immer offene Ohren gefunden hatte. Adamowitsch selber begann seine Karriere als Lobbyist eines Stromunternehmens. Trotz seiner umstrittenen Amtsführung und Branchennähe war schon bei seinem Ausscheiden aus dem Wirtschaftsministerium die Rede davon, daß er einen führenden Posten bei der EU erhalten solle (060614).