Juli 2006 |
060715 |
ENERGIE-CHRONIK |
Andreas Renner übernimmt am 1. August bei der Energie Baden-Württemberg (EnBW) die Leitung der neu gegründeten "Steuerungsgruppe regenerative Energien". Der CDU-Politiker mußte Ende Januar als Sozialminister des Landes Baden-Württemberg zurücktreten, nachdem er seine Schirmherrschaft für die Schwulenparade "Christopher Street Day" gegenüber dem Rottenburger Bischof Fürst in einer Weise verteidigt hatte, die innerhalb der Partei Unmut erregte. Im Januar 2005 hatte Renner - damals noch Oberbürgermeister der Stadt Singen und Vorsitzender der Kommunalpolitischen Vereinigung der CDU Baden-Württemberg - den EnBW-Chef Utz Claassen als "Rambo unter den deutschen Managern" bezeichnet, der "nach Gutsherrenart" regiere (050106). In einer Stellungnahme der EnBW hieß es damals: "Renner hat mit der EnBW unmittelbar nichts, mit ihrem Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Utz Claassen schon gar nichts zu tun; die beiden Herren kennen sich nicht einmal persönlich." Dies hat sich nun offenbar geändert: "Wir sind sehr froh, dass wir diesen profilierten Mann für diese so außerordentlich wichtige Aufgabe gewinnen konnten", ließ sich Claassen in einer EnBW-Pressemitteilung vom 10. Juli zitieren. Renners Kompetenz für ökologische Themen sei "bekannt und weithin anerkannt".
Die Beschäftigung von CDU-Politikern hat bei der EnBW Tradition (030805). Im Falle Renners dürfte auch eine Rolle spielen, daß er weiterhin über einen guten Draht zu Ministerpräsident Oettinger verfügt.
Kenneth Lay, der frühere Chef des US-Energiekonzerns Enron, wurde Anfang Juli in seinem Ferienhaus tot aufgefunden. Er soll einem Herzanfall erlegen sein. Ende Mai war er zusammen mit Jeffrey Skilling wegen Betrugs und Verschwörung schuldig gesprochen worden. Als Kronzeuge fungierte dabei der Enron-Finanzchef Andrew Fastow, der mit der Anklage kooperiert und eine zehnjährige Haftstrafe akzeptiert hat (040116). Das Strafmaß - bis zu 45 Jahre Haft - sollte im Herbst verkündet werden. Lay war ein enger Freund und finanzieller Förderer des amtierenden US-Präsidenten Bush, bis sich herausstellte, daß der nach Börsenwert siebtgrößte amerikanische Konzern eine auf schlichten Betrug gegründete Luftnummer war (020104).