Februar 2005 |
050216 |
ENERGIE-CHRONIK |
Dieter Oesterwind (55) wechselt nach 22 Jahren Tätigkeit bei den Stadtwerken Düsseldorf im Mai auf eine neu eingerichtete C 3-Stiftungsprofessur für "innovative Energiesysteme" an der Fachhochschule Düsseldorf. Zugleich übernimmt er die Leitung eines damit verbundenen neuen Zentrums für innovative Energiesysteme. Wie die "Westdeutsche Zeitung" (1.2.) berichtete, wurden Professur und Zentrum mit fünf Millionen Euro von der Energie Baden-Württemberg (EnBW) gestiftet. Die EnBW, die Großaktionär der Stadtwerke Düsseldorf ist und dort nach vermehrtem Einfluß strebt, soll Oesterwind zuvor schon andere Professuren angeboten haben. Im November 2004 hieß es in Presseberichten, daß die EnBW eine Verlängerung des im April 2005 auslaufenden Arbeitsvertrags von Oesterwind verhindern wolle, um einen eigenen Vertreter im derzeit vierköpfigen Vorstand der Stadtwerke plazieren zu können (041104). Oesterwind war bei den Stadtwerken Düsseldorf seit 1990 als Vorstand für Vertrieb und Marketing sowie technische Fragen zuständig. Er gilt als hervorragender Energieexperte. Vor zwei Jahren hatte er sich erfolglos um die Nachfolge von Roland Hartung als Vorstandsvorsitzender der Mannheimer MVV beworben (030216).
Gerhard Goll (62), ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Energie Baden-Württemberg (EnBW), entging im September 2004 nur knapp einer Hausdurchsuchung. Die Mannheimer Staatsanwaltschaft bestätigte am 4. Februar einen Bericht der "Stuttgarter Zeitung", wonach sich Goll vor der geplanten Aktion bei der Behörde eingefunden und kooperationsbereit gezeigt habe. Die Staatsanwaltschaft untersucht seit Ende 2003 aufgrund einer Strafanzeige der Kreistagsfraktion der Grünen im Landkreis Ravensburg, ob Goll die wirtschaftlichen Verhältnisse der EnBW falsch dargestellt haben könnte (031113). Zusätzlich zum Verdacht der Bilanzverschleierung wird neuerdings geprüft, ob der ehemalige EnBW-Chef im Zusammenhang mit Zahlungen für das "Thermoselect"-Projekt (040306) auch Untreue begangen haben könnte.
Utz Claassen (41), der Nachfolger von Gerhard Goll als EnBW-Chef, geriet inzwischen ebenfalls ins Visier der Staatsanwaltschaft. Während Goll die Überbewertung von Unternehmensbeteiligungen vorgeworfen wird, liegt gegen Claassen eine Strafanzeige vor, wonach er den Wert von Beteiligungen wie die an den Stadtwerken Düsseldorf zu stark nach unten korrigiert haben soll. Laut "Stuttgarter Zeitung" (1.2.) stützen sich die Ermittler bei der Prüfung der Stichhaltigkeit der Anzeige auf Aussagen von Goll und seiner beschuldigten Kollegen sowie auf eigene Überlegungen. Ein förmliches Ermittlungsverfahren wurde bisher aber nicht eingeleitet.
Ulrich Lehmann-Grube (42) wurde vom Aufsichtsrat der Braunschweiger Versorgungs-AG (BVAG) zum Vorstandsvorsitzenden bestellt. Er ist seit 1999 für den französischen Veolia-Konzern tätig, der die ehemaligen Braunschweiger Stadtwerke vor kurzem erworben hat (041206).