Juli 2004 |
040712 |
ENERGIE-CHRONIK |
Im Kernkraftwerk Biblis A standen am 12. Juli etwa zweieinhalb Stunden lang nur noch zwei der vier Pumpen des Notkühlsystems zur Verfügung. Dies teilte das hessische Umweltministerium am 13. Juli mit, nachdem die RWE Power AG den Vorfall gemeldet und nach den deutschen Meldekriterien vorläufig in die Kategorie E (= Eilt) eingestuft hatte. Dem Vorfall sei nach der internationalen INES-Skala der Stufe 0 (= keine sicherheitstechnische Bedeutung) zuzuordnen. Als Ursache wurde ein Fehler des Bedienungspersonals genannt.
Die Notkühlung ist erforderlich, um bei einem
Ausfall der normalen Reaktorkühlung die Nachwärme des (abgeschalteten)
Reaktors abführen zu können. Aus Sicherheitsgründen
ist das Notkühlsystem redundant angelegt: In deutschen Kernkraftwerken
gibt es vier voneinander unabhängige Notspeisestränge, deren
Absperrventile automatisch vom Reaktorschutz ausgelöst werden. Dabei
soll bereits ein Strang in der Lage sein, ausreichend Nachzerfallswärme
abzuführen bzw. ein Schmelzen des Kernbrennstoffs zu verhindern. Mit
zwei Strängen läßt sich zusätzlich eine schnellere
Abkühlung erreichen. Allerdings hatte sich im April 2003 herausgestellt,
daß in Biblis A die Ansaugöffnungen des Notkühlsystems
kleiner waren als vorgeschrieben (030407).
Der Reaktor wurde deshalb auf Weisung des Bundesumweltministeriums neun
Monate lang stillgelegt, bis RWE dieses Sicherheitsdefizit behoben hatte
(031213).