Oktober 2002 |
021008 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Auseinandersetzung um die Kosten für Regelenergie spitzt sich weiter zu. Wie das Bundeskartellamt am 16. Oktober bestätigte, hat es vom Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) eine förmliche Beschwerde erhalten. Die Netzbetreiber RWE Net und E.ON Net seien deshalb zur Stellungnahme aufgefordert worden.
In einer Pressemitteilung bezeichnete der VIK die Ankündigung erneut steigender Netznutzungsentgelte durch RWE Net ( 020906) als "nicht nachvollziehbar". Den vorliegenden Zahlen zufolge beziehe RWE Net unverändert Regelenergie in der Größenordnung von rund 2.200 MW. Dies passe nicht zu der Behauptung, es entstünden vermehrte Kosten durch steigenden Bedarf. Vielmehr soll hier wohl den Netzkunden "erneut in die Tasche gegriffen werden".
Aus Sicht des VIK nutzen die Anbieter von Regelenergie ihre marktbeherrschende Stellung mißbräuchlich aus und verlangen Preise, die weit über ihren tatsächlichen Kosten liegen. Daran würden auch die vom Bundeskartellamt durchgesetzten Ausschreibungen nichts ändern (020810). Seit Februar 2001 hätten sich die Leistungspreise für Primärregelung verdreifacht und für Sekundärregelung verdoppelt. Solche Preissprünge seien weder mit höheren Kraftwerks- noch mit Brennstoffkosten zu belegen. Im Vergleich zu Marktpreisen an der Strombörse EEX sei Regelenergie rund viermal so teuer.
Presseberichten zufolge hegt der VIK außerdem den Verdacht, daß bei den Ausschreibungen für Regelenergie praktisch nur die Kraftwerksgesellschaften des eigenen Konzerns den Zuschlag erhalten, auch wenn sie teurer sind als andere Anbieter. Die Identität der anbietenden Unternehmen werde weder von RWE noch von E.ON preisgegeben. Die Preispolitik bei Regelenergie könne deshalb von Außenstehenden nicht überprüft werden. (Welt, 16.10.; Handelsblatt, 17.10.)