August 2001

010809

ENERGIE-CHRONIK


Hamburger Wasserwerke treten aus dem BGW aus

Die Hamburger Wasserwerke (HWW) haben ihre Mitgliedschaft im Bundesverband der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft (BGW) zum Jahresende gekündigt, weil sie ihre Interessen durch den BGW nicht mehr gewahrt sehen. "Die Interessen der Mehrheit der Wasserversorger - das sind Kommunen und kleinere Unternehmen - werden vom BGW nicht vertreten, zumal das Präsidium nur aus Vertretern der Gaswirtschaft besteht", erklärte HWW-Geschäftsführer Hanno Hames gegenüber der Presseagentur DPA (2.8.). Hames verschickte außerdem ein Schreiben an mehr als 6500 Wasserversorger und Zweckverbände. Darin wirft er dem BGW vor, daß hinter dessen Wettbewerbsorientierung "ganz schlichte Interessenvertretung von privaten Großfirmen der Gas- und Stromwirtschaft" stehe, die nach günstigeren Rahmenbedingungen für den weiteren Einstieg in die Wasserversorgung strebten. Eine Liberalisierung wie bei Telekommunikation und Gas könne und dürfe es aber bei der Wasserversorgung nicht geben. Es bekümmere ihn sehr, "wie von Fachfremden ein gemeinsames Erbe verspielt zu werden droht, weil es nur noch um Geld und Macht gehen soll".

"Wassergeschäft läßt Gewinne sprudeln"

"Unter Experten gilt Wasser als das Öl des 21. Jahrhunderts", bemerkte das "Handelsblatt" (16.8.) bei einer Betrachtung dieses Marktsegments. "Das Wassergeschäft läßt die Gewinne sprudeln." So werde der RWE-Konzern, der unlängst den britischen Wasserversorger Thames Water übernahm (000907), im Geschäftsjahr 2001/02 voraussichtlich ein Fünftel seines Gewinns im Wassergeschäft erwirtschaften, obwohl dieser Sektor am Umsatz nur mit drei Prozent beteiligt sei. Der EON-Konzern sei mit seiner Tochter Gelsenberg AG Deutschlands größter privater Wasserversorger. Im internationalen Wassergeschäft dominierten bisher freilich noch die französischen Unternehmen Vivendi Environnement (990624, 010509) und Suez Lyonnaise des Eaux (000904), die beide rund hundert Millionen Menschen mit Wasser versorgten.

VDEW denkt langfristig an Zusammenschluß mit BGW

Der Verband der Elektrizitätswirtschaft (VDEW) denkt langfristig an eine Fusion mit dem Bundesverband der Gas- und Wasserwirtschaft (BGW). In einem Interview mit der Zeitung "Die Welt" (10.8.) bezeichnete VDEW-Präsident Günter Marquis ein solches Zusammengehen als "eine logische und vielleicht auch notwendige Entwicklung" angesichts der Tatsache, daß inzwischen viele Stromkonzerne auch Gas und Wasser anbieten. Allerdings sei der Zeitpunkt für die Fusion beider Verbände "noch ein wenig verfrüht". Marquis verwies darauf, daß der VDEW sich soeben neu strukturiere (000618, 010317, 010609). Diese neue Organisationsform müsse erst einmal gefestigt und mit Leben erfüllt werden.